Schweizer Banken werben mit gebührenfreien und digitalfähigen Debitkarten um Kunden. Doch die Zeche zahlen die Händler. Die Wettbewerbskommission eröffnet nun je eine formelle Untersuchung gegen die Kartenriesen Visa und Mastercard.

Die Wettbewerbskommission (Weko) hat zwei Untersuchungen gegen die Kartennetzwerke Visa und Mastercard in der Schweiz eingeleitet. Dies teilte die Behörde am Donnerstag mit. Mit dem formellen Verfahren wird beabsichtigt, langfristige Lösungen für die so genannten Interchange Fees der Debitkarten von Visa und Mastercard zu treffen.

Die neuen Debitkarten der beiden führenden Anbieter Visa und Mastercard werden derzeit von den Banken als Kartenherausgeber in grossem Stil in Umlauf gebracht. Sie ersetzen die gewohnte Maestrokarte. Bei den Kunden wie bei den Banken ist die neue Kartengeneration beliebt: Die Gebühren sind für Nutzerinnen und Nutzer oft tief – oder werden ganz erlassen. Dies, während sich die neuen Debitkarten auch leichter in digitale Finanz-Angebote einbinden lassen.

Bis zu 12 Rappen pro Transaktion

Die Zeche der schönen neuen Fintech-Welt bezahlt seit Beginn der Einführung allerdings der Handel. Denn anders als bei der Maestrokarte ist dieser den Zahlungsabwicklern (etwa Terminalanbieter wie Wordline oder Viseca) sowie den Kartenherausgebern (normalerweise eine Bank) die Interchange Fee schuldig. Diese kannte man in der Schweiz zuvor nur von Kreditkarten. Die neue Fee gesellt sich zu den weiteren Gebühren, welche Händler für Kartenzahlungen zu berappen haben.

Die Höhe der Interchange Fee wird dabei von Visa und Mastercard bestimmt. Wie die Weko am Donnerstag mitteilte, hat sie angesichts der Kosten, die bei der Markteinführung der neuen Debitkarten entstehenden, eine Interchange Fee von höchsten 12 Rappen pro Transaktion zugestanden - allerdings nur, bis ein Marktanteil von 15 Prozent erreicht ist. Laut Weko ist dies bei Mastercard wie bei Visa nun jeweils für sich genommen der Fall; die Phase der Markteinführung sei damit abgeschlossen, so die Wettbewerbshüter.

Nun geht es darum, die Höhe der Interchange Fee neu festzulegen – das ist auch der Gegenstand der beiden Untersuchungen.

Visa sträubt sich

Klar ist, dass die Weko versuchen wird, die Gebühr zu senken. Dies analog zur Interchange Fee im Kreditkartenwesen, die auf Druck der Kommission in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt gesenkt wurde. Seit dem Jahr 2017 gilt eine durchschnittliche Interchange Fee von 0,44 Prozent für Transaktionen mit Schweizer Kreditkarten. Wie sich eine Senkung der Fee auf die Debitkarten-Gebühren der Endnutzer auswirken wird, muss sich weisen – möglicherweise werden Banken und Banking-Apps zurückhaltender mit Gratisangeboten.

Wie es in der Mitteilung vom Donnerstag hiess, zeichnet sich mit Mastercard bereits eine rasche Einigung und ein Entscheid in Form einer einvernehmlichen Regelung ab. Mit Visa bestünden hingegen Differenzen, die noch «eingehender zu klären» seien, so die Weko. Für beide Unternehmen gelte die Unschuldsvermutung.

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