Bis Jahresende 2022 mussten Schweizer Vermögensverwalter und Trustees bei der Finanzaufsicht den Antrag für die Bewilligung zumindest eingereicht haben. Noch immer wird der Antragsberg abgearbeitet – was für die Gesuchsteller schweisstreibend sein kann, wie sich zeigt.

Seit dem Jahreswechsel ist die Lizenz der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) für unabhängige Vermögensverwalter (EAM) und Trustees Pflicht. Doch ein harter Stichtag war das nicht: Wer bis dahin immerhin seinen Antrag eingereicht hatte, darf weiterhin geschäften. Und seitdem gibt es immer wieder hier und da Meldungen von einzelnen Unternehmen, dass man nun die Bewilligung erhalten hat.

So beispielsweise am Dienstag vom unabhängigen Vermögensverwalter Inpearl Invest mit Sitz in Hünenberg. Das Unternehmen mit sechs Mitarbeitenden hat nun auch die Zulassung der Finma erhalten. Gründer und Geschäftsführer Roland Wicki bezeichnete das als «einen Meilenstein» in der über 25-jährigen Firmengeschichte.

16'000 Franken Aufwand

Aber der Weg dahin war lang und steinig. «Den Finma-Prozess haben wir im Juni 2022 gestartet und es dauerte insgesamt somit fast 14 Monate», berichtete Wicki gegenüber finews.ch. Phasenweise sei die Belastung einzelner Mitarbeiter sehr gross gewesen, um die erforderlichen Nachweise und Angaben zusammenzustellen. «Die Finma hat mit uns fünf Telefonate geführt. Danach gab es immer eine ordentliche Liste abzuarbeiten», so der Inpearl-CEO weiter.

Finanziell habe sich die Belastung in Grenzen gehalten. «Für Consulting haben wir rund 10'000 Franken aufgewendet und die Kosten bei der Finma selbst wurden mit 6'100 Franken veranschlagt.»

Die Lizenz bietet dem Unternehmen aber auch Vorteile. «Eine Spezialität des Hauses sind aktiv verwaltete Zertifikate (AMC). Es gibt in dem Bereich einzelne Emittenten, welche für das Assetmanagement noch keine Bewilligung verlangen. Die meisten Emittenten und Administratoren arbeiten nur noch mit regulierten Partnern zusammen oder sind dabei, diese Direktive umzusetzen. In dem Bereich sehen wir viel Konsoldierungspotential. Unsere Projekt-Pipeline ist entsprechend voll.»

Aktuell 990 Bewilligungen

Die Finma führt genau Buch über die erteilten Genehmigungen und veröffentlicht fast tagesaktuell die Liste der Unternehmen, die entsprechend lizenziert sind. Inzwischen liegt die Zahl der Vermögensverwalter und Trustees bei 904. Hinzu kommen 86 Firmen, die als inländische Gruppengesellschaften nach der Finig-Richtlinie lizensiert sind.

Bis zum Stichtag 31.12.2022 waren bei der Finma 1'699 Gesuche eingegangen, und 670 Institute hatten eine Bewilligung erhalten. Damit waren noch rund 1'000 Gesuche pendent, hiess es im Januar. 1'060 Institute hatten der Behörde mitgeteilt, dass sie kein Gesuch einreichen würden. Im August ist von der Aufsicht eine weitere Wasserstandmeldung zu erwarten.