Thomas von Planta, Präsident der Baloise-Versicherungsgruppe rechnet mit einer deutlich höheren Ertragskraft bis 2025. Vor diesem Hintergrund möchte er gerne auch mit einer Akquisition wachsen.

«In den Jahren 2022 bis 2025 peilen wir an, kumuliert mindestens 2 Milliarden Franken freie Geldmittel zu erwirtschaften – ein Viertel mehr als im bisherigen Mehrjahresziel», sagte Baloise-Verwaltungsratspräsident Thomas von Planta (Bild unten) in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» (Artikel bezahlpflichtig).

Von diesen Mitteln sollen 60 bis 80 Prozent an die Aktionäre ausgeschüttet werden, betonte er weiter. «Unsere Valoren sind Dividendenaktien. Das wird so bleiben. So sind wir für Investoren berechenbar.»

thomas von planta Baliose

Trotzdem soll das Unternehmen auch weiter durch Akquisitionen wachsen. «Falls für einen Zukauf eine wesentliche Summe nötig würde, könnten wir die Finanzierung an den Märkten beschaffen», sagte der Präsident. Das Dividendenniveau zu senken, schloss er aus.

Europageschäft ausbauen

«Nach zwei Übernahmen in Belgien unternehmen wir weiteres, damit das gesamte Europageschäft mit Deutschland, Luxemburg und Liechtenstein an das im Heimmarkt erreichte Geschäftsvolumen herankommt», so von Planta.

Die Baloise baue ihre Position aus eigener Kraft aus, doch man wolle auch anorganisch wachsen. «Primär in den Ländern, wo die Baloise schon präsent ist – aber nicht nur, sollte der Business Case stimmen», betonte von Planta.

Rentenumwandlungssatz zu hoch

Kritik äusserte der Verwaltungsratspräsident mit Blick auf die Rentenfinanzierung und die Regulierung. «Dass unserer Bevölkerung im Alter rund 25 Jahre lang Ferien bezahlt werden, war so nie vorgesehen.» Eine Senkung des gesetzlichen Renten-Umwandlungssatzes sei «zwingend» und auch das Rentenalter sollte für beide Geschlechter der Lebenserwartung folgend angepasst und über 65 Jahre angehoben werden.

Auch die Niedrigzinslage mache der Baloise zu schaffen. Obligationen mit langer Laufzeit und 3 bis 4 Prozent Coupon würden laufend fällig und müssten ersetzt werden. Neu kaufe man vermehrt privatmarktliche Darlehen, Kreditverbriefungen und Infrastrukturfinanzierungen.

Höherer Aktienanteil erwünscht

«Doch gerne würden wir den Aktienanteil im Vermögen von aktuell 5 Prozent aufstocken, beispielsweise auf das Doppelte. Aber das Regulativ hindert uns daran.» Forderungen an die chinesische Evergrande habe das Unternehmen nicht.

Der Baloise-Verwaltungsrat bestehe aktuell aus acht Männern und nur zwei Frauen. «Das werden wir verbessern», versprach der Manager. Erfahrungsgemäss hätten geschlechtergemischte Teams auch auf obersten Ebenen eine Tendenz, bessere Entscheide zu fällen, sagte er.

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