Das erste Halbjahr 2022 zeigt, dass Zurich den Schwung aus der Post-Corona-Erholung mitnehmen konnte. Somit fühlt sich CEO Mario Greco in Stimmung, das 150-jährige Jubiläum des grössten Schweizer Versicherers zu begehen.

Zurich sieht sich auf Kurs, die selbst gesteckten Ziele zu erfüllen oder sogar zu übertreffen, wie sich am Donnerstag anlässlich der Halbjahresergebnisse zeigte. CEO Mario Greco verwies insbesondere auf die operativen Verbesserungen und den höchsten Betriebsgewinn seit 2008.

Das gute Ergebnis sei umso bemerkenswerter, da man sich in einem schwierigen Umfeld befinde. «Wir rechnen damit, dass wir die Jahresziele übertreffen werden, trotz Corona, Inflation und Krieg», sagte der Zurich-Chef gleichentags vor den Medien. Das Unternehmen bewege sich in die richtige Richtung.

«Vor drei Jahren waren wir auf eine Pandemie völlig unvorbereitet,» so Greco weiter. «Seitdem haben wir bewiesen, dass wir schnell lernen und uns anpassen können. Diese Fähigkeit stimmt mich auch für die aktuelle Situation optimistisch.»

Zu Beginne Jahres abgesichert

«Wir sind weiter auf Wachstumskurs, profitabel und haben neue Kunden gewonnen», lobte der CEO. «Unsere Kapitalsituation ist trotz der Marktturbulenzen in den ersten sechs Monaten extrem stark.»

Das Anlageergebnis sei zwar negativ gewesen, man habe sich aber besser geschlagen als der Markt. «Wir haben hier ein ordentliches Ergebnis erzielt. Am Beginn des Jahres haben wir begonnen uns abzusichern und wir agieren auch aktuell weiter mit viel Vorsicht.»

Gewinnverwässerung vermeiden

Der geplante Aktienrückkauf im Volumen von 1,8 Milliarden Franken sei eine strategische Entscheidung gewesen. Das gleiche die Verwässerungseffekte durch den Verlauf der Alt-Lebensversicherungsbestände in Deutschland und Italien aus. Damit stabilisiere man die Kapitalposition und verringere das Zins-Exposure. «Mit dem Verkauf verlieren wir aber auch einen Gewinnbeitrag von 200 Millionen Dollar pro Jahr.» Mit dem Aktienrückkauf soll die Gewinndichte pro Aktie stabil bleiben.

Zinsen sorgen für gegenläufige Effekte

Laut Finanzchef George Quinn haben die steigenden Zinsen unterschiedliche Effekte auf der Aktiv- und Passivseite. Diese würden sich aber teilweise aufheben. Einen grossen Einfluss habe auch der Fakt, dass Zurich in Dollar berichtet.

Farmers in den USA habe sich gut entwickelt. «Wir sind in der Agrarversicherung Nummer 3 in den USA», betonte Zurich-Chef Greco. Der Metlife-Kauf in den USA sei sehr erfolgreich gewesen. Insgesamt sei man in jedem einzelnen US-Bundesstaat unter den Top-Ten.

Keine schlechtere Schadenquote

In den USA habe man bei Agrar bisher noch keine aussergewöhnlich hohen Schäden gesehen. Während dort Einnahmeausfälle versichert sind, sind es in Europa zumeist konkrete Schäden an der Ernte, etwa durch Hagel.

Auch im zweiten Halbjahr rechnet Quinn nicht mit einer deutlichen Eintrübung der Schadenquote. Genaueres werde man gegen Ende des Jahres sehen. Man habe zwar in Europa und auch in den USA eine Hitzewelle, aber Extrem-Ereignisse wie Hagel oder Überschwemmungen hielten sich im Vergleich zum Vorjahr jedoch in Grenzen. Bei den Waldbränden in Südeuropa handle es sich in der Regel nicht um versicherte Events.

«Wir schauen uns genau an, wieviele Natur-Risiken wir in den Büchern haben», sagte Greco. «Naturkatastrophen werden zunehmen.»

Die Pandemie habe den Markt für Reiseversicherungen in der jetzigen Erholung stark wachsen lassen. «Das hat jedem klar gemacht, dass man seine Buchungen absichern muss.» Das starke Wachstum in Asien erklärte Greco mit der Entwicklung in Australien. Im Gegensatz dazu würde Travel-Insurance etwa in China keine Rolle spielen.

Jubiläumsfeier geplant

Die positiven Halbjahreszahlen bieten dabei die Kulisse für das 150-Jahre-Jubiläum, dass der Versicherungskonzern im Herbst begehen will.

Am 16. November, eine Woche nach den Zahlen zum dritten Quartal, wird das Management dann an einem Investorentag über neue Ziele, Pläne und Ambitionen informieren.

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