Südafrikanische Weine erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Ferien dort, wo sie herkommen, inmitten der ausgedehnten Weinberge östlich von Kapstadt, haben ihren besonderen Reiz.

Weine aus Südafrika sind in der Schweiz noch Exoten: Nur gut jede hundertste verkaufte Flasche stammt von der Südspitze Afrikas, Tendenz steigend. Doch in Wirklichkeit ist Südafrika ein bedeutender Weinproduzent, wie ein Vergleich mit der Schweiz zeigt.

Auf rund 100'000 Hektar werden etwa 1'200 Millionen Liter Wein produziert; in der Schweiz sind es 100 Millionen Liter auf 14'700 Hektar. Südafrika exportiert etwa die Hälfte seines Weins, die Schweiz nicht viel mehr als ein Prozent.

Im Herzen des Weinlandes

Das sorgfältig restaurierte Stellenbosch, gegründet 1679, ist die zweitälteste Stadt des Landes. Der kapholländische Baustil, der zwischen 1650 und 1850 in der Gegend vorherrschte, und malerische Strassen versetzen Besucher in vergangene Zeiten.

Die Stadt mit rund 20'000 Einwohnern besitzt eine bekannte Universität, die auch eine Fakultät für Weinbau hat. Denn Stellenbosch befindet sich im Herzen des Weingebietes.

Der britische Juwelier Laurence Graff, der auch eine Bijouterie an der Zürcher Bahnhofstrasse besitzt, hat hier einen Traum verwirklicht: Die luxuriöse Delaire Graff Lodge & Spa inmitten einer gepflegten Gartenanlage ist von Rebbergen umgeben.

Delaire Graff Stone Head sculpture1

Die Lodge, die der Vereinigung Relais & Châteaux angehört, verspricht einen exklusiven Aufenthalt in gediegener Atmosphäre. Schon die Auffahrt zur Domäne, gesäumt von Bäumen und Kunstwerken, ist imposant (Bild oben).

Die Lodge selber verbindet afrikanische Kunst mit modernen, aber stilvollen Gebäuden. Im Garten ist eine Skulpturensammlung zu bewundern. Reisenden stehen grosszügige Suiten zur Verfügung oder, wenn sie zu mehreren unterwegs sind, Villen für bis zu acht Gäste mit eigenem Pool und Butlerservice.

Serviert werden lokale Gerichte mit Kräutern und Gemüse aus dem eigenen, organischen Garten im Delaire Graff Restaurant, asiatische Spezialitäten im Indochine. Spa, Gym, ein Pool, ein kleines Kino und verschiedene Boutiquen runden das Angebot ab.

Und natürlich lassen sich die hauseigenen Weine verkosten und zu den Mahlzeiten geniessen: Die 20 Hektar an den Hängen des Botmaskop-Bergs sind mit roten Bordeaux-Sorten sowie Chardonnay-Trauben bepflanzt. Vor zwei Jahren wurde Delaire Graff zum besten Weingut Afrikas gekürt.

Wo einst die Franzosen siedelten

Franschhoek (Franzosenwinkel) erinnert mit seinen Strassencafés und Bistros an Frankreich, was nicht verwunderlich ist: Hier siedelten sich 1688 Hugenotten an.

Das Tal, in welchem das Städtchen mit 15'000 Einwohnern liegt, sowie ein mildes Klima eignen sich gut für den Anbau von Spitzenweinen, die entlang der Franschhoek-Weinroute auf mehr als zwanzig Weingütern produziert werden: Weisse wie Sauvignon Blanc, Chardonnay, Semillon und Chenin Blanc und körperreiche Rote wie Cabernet Sauvignon, Shiraz, Pinot Noir und Merlot.

Mont Rochelle Winery1

Die meisten Weingüter haben ihre französischen Namen behalten, so etwa Mont Rochelle Hotel & Vineyard (Bild oben), gegründet 1688, das zur Hotelkollektion Virgin Limited Edition des britischen Unternehmers Sir Richard Branson gehört. Das Viersterne-Superior-Hotel hat «nur» 22 Zimmer und besticht durch seine «fantastische Lage mit unglaublich schönem Ausblick», sagt Alexandra Mucheik von Private Safaris in Zürich, einem auf das südliche Afrika spezialisierten Reiseanbieter.

Es liegt inmitten der Weinberge, aber nur 20 Gehminuten von Franschhoek entfernt. Das Restaurant Miko bietet Gourmetküche an; südafrikanische Spezialitäten werden in der Country Kitchen serviert. Weinverkostung für Hotelgäste ist in den Restaurants, der Bar oder im Weinkeller möglich, für externe Besucher nur in der Country Kitchen. Im Jahr 2018 wurde Mont Rochelle zu Südafrikas Weingut des Jahres erkoren.

Leeu Estate Aerial view of Manor House1

Die international präsente Leeu Collection betreibt in Franschhoek mehrere Häuser: Das private Fünfsterne-Hideaway Leeu Estates befindet sich im Weingebiet, das Le Quartier Français, das aus einem Hotel mit 32 Zimmern, zwei Villen und dem Fine-Dining-Restaurant Protégé besteht, mitten im Städtchen.

Im Herrenhaus des Leeu Estates sowie in freistehenden Cottages stehen Gästen insgesamt 22 luxuriös ausgestattete Zimmer zur Verfügung, ebenso das Gourmet-Restaurant La Petite Colombe, eine Bibliothek, Spa, Gym und Pool.

Der Gründer der Leeu Collection, der indische Grossunternehmer Analjit Singh, betreibt zusammen mit Chris und Andrea Mullineux die Mullineux & Leeu Family Wines. Zweimal wurden sie zum Weingut des Jahres gewählt. Andrea Mullineux wurde zudem 2016 vom US-Magazin «Wine Enthusiast» zur Winzerin des Jahres erklärt.

Tal mit Potenzial

Paarl, rund 50 Kilometer nordöstlich von Kapstadt, ist eine Grossstadt mit 110'000 Einwohnern. Im gleichnamigen, von Bergrücken gesäumten Tal herrschen ideale klimatische Bedingungen, weshalb einige der besten südafrikanischen Weine aus dieser Gegend stammen. Herrschaftliche Landhäuser inmitten ausgedehnter Weingüter weisen auf die lange Tradition hin.

Grand Dédale Manor House1

«Babylonstoren» (deutsch Turm zu Babel) ist eine Farm von 200 Hektar, auf der neben Wein auch Olivenöl und, in einem riesigen Garten, Gemüse, Früchte und Kräuter produziert werden. Die Farm liegt malerisch zwischen dem Babylonstoren-Hügel, dem Simonsberg und den Banghoek-Bergen. Die 27 Zimmer des Viersterne-Superior-Etablissements verteilen sich auf das Manor House (Bild oben), Gartensuiten, angelegt um einen Patio, sowie Cottages etwa 800 Meter entfernt, die maximale Privatsphäre bieten. Pool, Spa und Gym stehen zur Verfügung.

Zum Zeitvertreib bieten sich Fischen und Fahrradfahren, Rudern, Brot backen, Kräuter pflücken und natürlich Weindegustationen an, die in einem Tasting Room stattfinden. Auch die Weinkeller können besucht werden. Im Restaurant Babel, untergebracht im ehemaligen Kuhstall, herrscht die «Farm-to-Fork-Philosophie»: Es werden vor allem lokale und saisonale Speisen serviert.

Waterloo lässt grüssen

Die Stadt Wellington mit etwa 60'000 Einwohnern, rund 70 Kilometer nordöstlich von Kapstadt gelegen, ist neben Paarl, Stellenbosch und Franschhoek das wichtigste Zentrum des Weinbaus am Kap.

Auf dem Gebiet gab es schon in der Steinzeit Siedlungen; die heutige Stadt wurde 1837 gegründet und nach dem Duke of Wellington benannt, der 1815 in der Schlacht bei Waterloo Napoleon geschlagen hatte.

Grand Dédale Exterior and mountains1

Weinrouten führen zu diversen Weingütern, die oft auch eine exquisite Küche zu bieten haben. Nicht zu reden von der eindrücklichen Landschaft (Bild oben). Übernachten kann man zum Beispiel im Grand Dédale Country House, einem Vier-Sterne-Superior-Haus mit sechs Lofts und Suiten. Es liegt am Ende der Weinroute im Weingut Doolhof (auf Deutsch Irrgarten oder Labyrinth).

Ungefähr 40 der 380 Hektar der Farm sind mit Reben bepflanzt: Zwei weisse Sorten gedeihen hier, Sauvignon Blanc und Chardonnay, dazu eine Reihe von roten wie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Petit Verdot, Malbec, Merlot, Pinotage und Shiraz.

Das Hotel ist eine perfekte Mischung von kapholländischer mit eleganter moderner Architektur. Ein Restaurant, Pool und Spa stehen zur Verfügung. Das kleine Boutique-Hotel am Ende der Welt sei «ideal für Romantiker, die die Ruhe und Idylle schätzen», findet Alexandra Mucheik.