Der Gründer der gleichnamigen Fondsfirma gilt als Rockstar des Asset Management. In seinem Glanz sonnte sich auch die Credit Suisse als Partnerin – doch nun verblasst der Glorienschein.

Edouard Carmignac, der Patron des renommierten französischen Fondshauses Carmignac, ist kein Kind von Bescheidenheit. Sich selber bezeichnete er in Anspielung auf die US-Investmentlegende schon mal als möglichen «Sohn von Warren Buffett». In seinem palastähnlichen Büro in Paris hängen Werke des Popart-Künstlers Andy Warhol. Und wie jedes Jahr spielte auch heuer ein Rockstar zur legendären Party des Fondshauses auf – diesmal war es der Blueser Eric Clapton.

Indes, gegenüber der britischen Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) gab sich Carmignac nun überraschend kleinlaut. Denn sein Nimbus des Überfliegers in der europäischen Fondsbranche schwindet. Seit Jahren hinken die Flaggschiff-Fonds des Hauses, Carmignac Investissement und Carmignac Patrimoine, ihren Vergleichsindizes hinterher. Mit Blick auf das abgelaufene dritte Quartal musste die Firma zudem einen Rückgang der verwalteten Vermögen um 10 Prozent auf 50 Milliarden Euro bekannt geben.

Hoffen auf die Notenbanken

Der «Financial Times» beichtete der 71-jährige Investmentexperte nun, die jüngste Performance sei «enttäuschend». Und suchte die Gründe dafür nicht nur bei den verrücktspielenden Börsen und Devisenkursen, sondern auch beim Unternehmen selber. Carmignac, so der Chef, habe gewisse Anlagepositionen wohl zu lange verteidigt und das Investmentteam nicht schnell genug ausgebaut.

Gleichzeitig nimmt sich der Patron aus dem operativen Geschäft zurück. Aus der Führung des Fonds Carmignac Investissement verabschiedete er sich letzten September, wie auch finews.ch berichtete. Beim zweiten Flaggschiff, Carmignac Patrimoine, verantwortet er die strategische Ausrichtung, wie es damals hiess. Der Profiinvestor hofft nun darauf, dass sich die Notenbanken bald von ihrer ultralockeren Geldpolitik verabschieden und die Märkte wieder mehr Chancen für aktives Management bieten. «Dann wären wir wieder dort, wo wir hingehören», sagt Carmignac.

Während der Finanzkrise hatte das 1989 gegründete französische Fondshaus bewiesen, dass es in Turbulenzen Kundenvermögen zu schützen vermag. Von dorther gründet der Ruhm, von dem der Asset Manager immer noch zehrt.

Gemeinsamer Fonds mit Verlusten

Auf bessere Zeiten für Carmignac dürfte man wohl auch in der Schweiz hoffen, wo die Grossbank Credit Suisse (CS) vergangenen April eine Partnerschaft mit den Franzosen eingegangen ist. Gemeinsam führen die Partner einen Schwellenland-Fonds. Zudem konnte sich die CS im Glorienschein von Carmignac sonnen, während das Fondshaus besseren Zugang zum Vertriebsnetz der Bank erlangte. Zur Lancierung der Zusammenarbeit reiste damals Carmignacs Tochter und potenzielle Nachfolgerin Maxime (Bild unten) extra nach Zürich, wo sie gemeinsam mit CS-Investmentchef Michael Strobaek auftrat.

Maxime 500

Doch nun glänzt die Firma des Sonnenkönigs der Fondsbranche nicht mehr so hell wie auch schon. Und: der gemeinsam geführte Credit Suisse Carmignac Emerging Markets Multi-Asset Fonds hat seit dem Start im Dezember 2017 mehr als 8 Prozent an Wert eingebüsst. Investoren mögen sich trösten, dass der Gesamtmarkt – gemessen am MSCI Emerging Market Index – in der gleichen Zeit 13 Prozent verloren hat.