Die Credit Suisse spannt neu mit Carmignac zusammen. Die Erbin des edlen französischen Fondhauses liess dabei in Zürich hinter die Kulissen der Partnerschaft blicken.

Dafür ist Maxime Carmignac eigens zum neuen Partner nach Zürich gereist: An einer Veranstaltung vom Dienstag lüftete die Tochter des Firmengründers Edouard Carmignac zusammen mit Michael Strobaek, der Investmentchef der Credit Suisse (CS), erstmals den Schleier über der Liaison zwischen Schweizer Grossbank und dem renommierten französischen Fondmanager.

Wie auch finews.ch berichtete, arbeiten beide Häuser exlusiv bei der Führung eines Schwellenland-Fonds zusammen – und zwar in einer Art investmenttechnischem Yin und Yang. Die CS steuert dabei mit der taktischen Auswahl der Anlagen das Beta bei, während die Franzosen vermittels Titelselektion, Währungsmanagement und Hedging der Mehrrendite, also dem Alpha, nachjagen.

Begehrte Klientel in Europa

Carmignac-Geschäftsleitungs-Mitglied Maxime, am Dienstag im schlichten schwarzen Kleid, ist dabei das Aushängeschild des Joint-Venture. Dabei ginge es, beteuerte sie am Dienstag, vorab um die Führung des gemeinsamen Fondsvehikels. Allerdings wäre da noch so einiges denkbar.

Das französische Fondshaus mit dem extravaganten Gründer an der Spitze hatte sowohl die Techblase wie die Finanzkrise richtig «getimt» und ein phänomenales Wachstum hingelegt. Mit knapp 300 Angestellten verwaltet die Boutique ganze 56 Milliarden Euro – ein gewaltiger Gewinnhebel. Diese Vermögen stammen laut Carmignac zumeist aus Europa – also genau von jener Kundschaft, bei der die CS-Division Internationale Vermögensverwaltung (IWM), der das Asset Management unterstellt ist, zulegen will.

Zudem kann die CS, die im Fondsgeschäft schon die verschiedensten Ansätze probierte, sich nun im Glanz einer der bekanntesten Marken sonnen.

Der Schlüssel zum Ferrari

Die Bank wiederum öffnet den französischen Partnern ihr Vertriebsnetz, wie Investmentchef Strobaek erklärte. Im für aktive Vermögensverwalter schwierigen Umfeld ist das nicht zu verschmähen, zumal es zuletzt um Carmignac bedeutend stiller geworden ist. Eine internationale Grossbank an ihrer Seite zu wissen, könnte sich für Maxime Carmignac zudem später noch als matchentscheidend erweisen.

Die 37-jährige ehemalige Investmentbankerin und Hedgefonds-Managerin ist das einzige der fünf Carmignac-Kinder, das Vater Edouard ins Finanzwesen nachfolgte. Heute leitet die passionierte Marathonläuferin und Mutter dreier Kinder das Büro in London; schon nach ihrem Einstieg in die Firma vor dreizehn Jahren machte sie keinen Hehl aus ihren Ambitionen. «Wenn ich schon den Schlüssel zum Ferrari meines Vaters habe, dann will ich ihn auch fahren», sagte sie in einem ihrer raren Interviews.

Maxime Carmignac, die in Frankreich in einem Atemzug mit Präsident Emmanuel Macron zur jungen Elite des Nachbarlandes gerechnet wird, bestätigte gegenüber finews.ch., dass mittlerweile ein Nachfolgeplan existiere.

Fitter Vater

«Wir achten darauf, dass die Kontrolle bei der Familie bleibt», erklärte sie. «Gleichzeitig verfechten wir die Meritokratie – die am besten Geeigneten sollen mit der Firmenführung betraut werden.» Wann dies der Fall sein wird, dazu wollte sich die Carmignac-Erbin nicht äussern.

«Ich gehe jeden Tag mit meinem Vater laufen», gab sie zu bedenken. «Er hängt mich regelmässig ab.»

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