Der Gründer des gefürchteteten Hedgefonds Pershing Square schwört dem aggressiven Stil gegenüber Firmen ab. Künftig will der Milliardär einen bedachteren Umgang pflegen und lieber in den Kulissen bleiben.

Der milliardenschwere Hedgefonds-Manager Bill Ackman gibt seine aggressiven aktivistischen Kampagnen auf, wie er in seinem Jahresbericht an die Investoren erklärte.

Hatte er früher die Vorstände und Führungskräfte von Unternehmen öffentlich an den Pranger gestellt, um Veränderungen herbeizuführen und den Aktienkurs zu stützen, will er nun einen ruhigeren kooperativen Investmentstil pflegen, wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.

Freundlich lebt es sich besser

Er wolle als Aktionär weniger lautstark auftreten, grosse Blöcke von börsennotierten Unternehmen kaufen und hinter den Kulissen an Strategien arbeiten.

«Alle unsere Interaktionen mit Unternehmen in den letzten fünf Jahren waren herzlich, konstruktiv und produktiv», so Ackman in dem Bericht. «Wir haben die Absicht, dies beizubehalten, da es unsere Arbeit einfacher und angenehmer macht und unsere Lebensqualität verbessert.»

Ackman hatte sich an der Wall Street einen Namen gemacht hat, indem er heftige Kampagnen gegen Unternehmen wie den Einzelhändler JCPenney, den Anbieter von Gehaltsabrechnungen ADP oder Canadian Pacific Railway führte.

Pershing Square 3.0

Die Änderung, die Ackman als «Pershing Square 3.0» bezeichnet, erfolgt inmitten einer verbesserten Performance des milliardenschweren Investors. Zudem wurden zuletzt Anteile an Unternehmen mit guter Performance wie dem Restaurantkonzern Chipotle Mexican Grill, dem Einzelhändler Lowe's oder dem Hotelier Hilton Worldwide erworben.

Nach drei Verlustjahren zwischen 2015 und 2017, die durch eine katastrophale Investition in Valeant Pharmaceuticals verursacht wurden, hat sich Pershing Square zu einem der Top-Performer in der Hedgefondsbranche entwickelt. Im Jahr 2019 erzielte betrug die Nettorendite 58 Prozent, etwa doppelt so hoch wie die Entwicklung beim S&P 500 Aktienindex.

Vermögen verdoppelt in der Pandemie

Im Pandemie-Jahr 2020 erzielte Pershing Square eine Nettorendite von 70 Prozent, und im vergangenen 2021 konnte man mit den steigenden Märkten Schritt halten und um 27 Prozent zulegen.

Neben dem Schwenk von Problemfirmen zu «Performern» hat die Beteiligungs-Gesellschaft auch Leerverkäufe aufgegeben. «Wir haben uns endgültig aus dieser Branche zurückgezogen», sagte Ackman.

Auf Netflix gekommen

Gestärkt wurde die Absicherung gegen Marktschwankungen. Das hat Pershing Square Milliarden von Dollar eingebracht. Vor einem Jahr zahlte Pershing Square mehr als 150 Millionen Dollar für Absicherungen im Wert von etwa 100 Milliarden Dollar, um sich gegen steigende Zinssätze zu schützen.

Im vergangenen Januar verkaufte Ackman den Grossteil dieser Absicherungen für 1,2 Milliarden Dollar. Der Erlös wurde genutzt, um eine Beteiligung von mehr als 1 Milliarde Dollar am Streaming-Medienunternehmen Netflix aufzubauen.