Das britische Parlament grillt dieser Tage die UBS-Verantwortlichen zur Libor-Affäre. Investmentbank-Chef Andrea Orcel zeigte Einsicht. Ein bisschen zumindest.

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Es war ein langer Vormittag für Andrea Orcel, Philip Lofts und Andrew Williams. Vor einem Ausschuss des britischen Parlaments mussten der Investmentbank-Chef, der Chief Risk Officer und der Global Head of Compliance der UBS den Fragen der Abgeordneten Rede und Antwort stehen.

Andrea Orcel gab sich konsequent einsichtig. «Wir waren wohl zu arrogant, gingen davon aus, dass wir alles richtig machen», erklärte er zur den Management-Fehlern im Libor-Fall. Man habe nicht genügend Kontrolle über die neuen Geschäftsmodelle und Kulturen gehabt und diese nicht genug reguliert.

Branchenweites Problem

«Wir gingen davon aus, dass man sich an die Prinzipien hält. Genug kontrolliert haben wir das nicht». Die Probleme bestünden aber in der ganzen Branche, so Orcel weiter. Denn die jahrelangen Bullenmärkte hätten viele zu selbstbewusst werden lassen.

Bei der UBS arbeite man aber intensiv daran, dass das Problem nicht noch einmal aufkomme. Doch auch hier räumt Orcel ein: «Ich würde Ihnen gerne versprechen, dass so etwas wie der Libor-Skandal nicht noch einmal vorkommt. Aber ich kann es Ihnen nicht versprechen.»

18 verloren den Job

Compliance-Chef Williams erklärte, von den rund 40 involvierten Personen hätten 18 die Bank verlassen, andere seien vorher bereits freiwillig gegangen. Der Rest wurde sanktioniert.

Für das Verhalten des Händlers Tom Hayes, der als einer von zweien im Libor-Fall angeklagt wurde, habe er nichts als Verachtung übrig. «Wir alle sind davon angeekelt», so Williams.

Allerdings sei es fast unmöglich, dass die UBS bei solch einem fehlbaren Händler bereits ausbezahlte Boni zurückfordern könne.

Keine klaren Antworten

Wer sich klare Antworten über Hintergründe erhofft hatte, der wurde vom Hearing in London enttäuscht. Fragen, wie es sein kann, dass man im gesamten Management nichts von den Vorgängen mitbekam, erhielten mehrheitlich vage Antworten wie: «Es ist kompliziert».

Den Webcast des britischen Parlaments finden Sie hier.

 

 

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