Axel Weber, Verwaltungsratspräsident der UBS, sieht für die Kryptowährung Bitcoin keine Zukunft. Die Gründe dafür hat er ganz im Sinne eines ehemaligen Notenbankers dargelegt. Anders fällt sein Urteil über die Blockchain aus.

Ein «No» für Bitcoin, ein «Go» für Blockchain – so lautet die Einschätzung von Axel Weber, dem Verwaltungsratspräsidenten der UBS, zu den beiden heissesten bisherigen Errungenschaften der digitalen Finanzrevolution.

Weber äusserte sich zu der Kryptowährung Bitcoin im Rahmen einer Diskussion am Bank of England Open Forum, wie die Londoner Nachrichtenseite «City A.M.» berichtet.

«Boom or bust»

Die Mängel und Unzulänglichkeiten von Bitcoin sind bekannt. Die Kryptowährung wird von keiner staatlichen Institution gefördert oder kontrolliert. Sie ist auch Jahre nach ihrer Erfindung noch immer ein Spielzeug für Spezialisten, während die breite Öffentlichkeit dem Bargeld die Treue hält. Und die Wertentwicklung von Bitcoin ist extrem volatil.

Weber hat die Bitcoin-Problematik nun von einer anderen Seite beleuchtet: Bitcoin fehle der «Lender of Last Resort», also den Kreditgeber der letzten Zuflucht. Darum würde Bitcoin sich nicht – wie andere «private» Währungen – durchsetzen können. «Es wird immer nur einen Auf- oder einen Abschwung geben – 'boom or bust'», sagte er.

Liquidität ein Problem

Würde das Währungssystem auf Bitcoin umgestellt, könnte keine Regierung und keine Notenbank mehr in Notsituationen die Notenpresse anwerfen, was aber ein wichtiges Instrument der Geldpolitik ist, wie die letzten Jahre gezeigt haben.

Gerade bei den Bitcoin-Hardlinern ist jedoch die Politik des «billigen» Geldes und des Quantitative Easing verpönt. Notenbanken haben dagegen die Aufgabe, die Märkte mit Liquidität zu versorgen. Mit Bitcoin könnten sie dies nicht tun. Dass Weber diesen Standpunkt vertritt, ist wenig erstaunlich. Er war sieben Jahre lang Präsident der Deutschen Bundesbank.

«Liquidität ist ein öffentliches Gut und die Zentralbanken sind in der Position, sie zur Verfügung zu stellen», pflichtet Minouche Shafik, stellvertretende Präsidentin der Bank of England, ihrem Kollegen bei.

Die Technologie bleibt interessant

Bankenkreise geben Bitcoin allgemein wenig Chancen. Auch Jamie Dimon, CEO von J.P. Morgan, hat kürzlich seine klare Meinung zu Kryptowährungen wiederholt: Gegen den Dollar hätten sie keine Chance.

Anders sind die Einschätzungen zur Blockchain, der Technologie hinter dem Bitcoin. Zahlreiche Finanzinstitute investieren inzwischen erhebliche Mittel, um die Technologie zu erforschen und für Anwendungen im Finanztransaktions- und -dienstleistungsbereich zu testen.

Das tut auch die UBS, die als eine der aktivsten Banken in der Erforschung der Blockchain gilt. Auch Weber pries in der Diskussionsrunde die möglichen Vorzüge der Blockchain.

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