Die Roboadvisor drängen in die klassische Vermögensverwaltung vor – auch in der Schweiz. Berater bangen um ihren Job. Doch wer folgende fünf Fragen mit «Ja» beantworten kann, wird nicht so schnell ersetzt.

Das vollautomatische Anlegen ist definitiv in der Schweiz angekommen. Neben True Wealth, Swissquote, dem Vermögenszentrum VZ oder der Glarner Kantonalbank hat kürzlich die Bank Linth einen so genannten Roboadvisor lanciert, wie auch finews.ch kürzlich berichtete.

Die nach Algorithmen investierenden Maschinen versprechen, effizienter und kostengünstiger als Berater aus Fleisch und Blut zu arbeiten und Kaufs- und Verkaufsentscheidungen ohne Emotionen zu treffen. Hat damit die letzte Stunde der humanen Berater geschlagen?

Jobprofil wird sich ändern 

Wohl kaum. Denn Banken streichen den Berater nicht aus ihrer Gleichung, sondern bieten Roboadvior und physische Beratung im Verbund an – hybride Anlageberatung heisst das dann im Fachjargon. Zudem dient den Finanzinstituten der Roboadvisor oft als Akquise-Instrument für weitere Dienstleistungen.

Fest steht: Das Jobprofil des Kundenberaters wird sich deutlich ändern. Zum einen muss er auf der Höhe des Roboadivsors sein. Er muss wissen, was die Maschine leisten kann – und was nicht. Er muss auch das Anlageuniversum, das der Roboadvisor abdeckt, kennen – und das ist oft riesig.

Auch die Beratungs-Zeiten und die Interaktionsformen werden sich ändern, da Kunden jederzeit und überall die Dienste der Maschine in Anspruch nehmen können.

Fünf Fragen an die Berater

Doch weit wichtiger ist die Frage: Welchen Mehrwert bringt der Berater aus Fleisch und Blut dem Kunden? Denn dieser muss über die Roboadvisor-Expertise hinausgehen. Ansonsten besteht kein Grund, physische Beratung in Anspruch zu nehmen.

Die Wealth-Management-Plattform «Hubbis» hat fünf Fragen formuliert. Für jene Berater, die diese mit «Ja» beantworten können, stellen Maschinen keine Bedrohung dar. Sondern eine Bereicherung. Denn so kann der Berater mehr Zeit auf jene Dinge verwenden, die dem Kunden wirklich wichtig sind. 

  1. Berücksichtigen und fördern meine Empfehlungen die persönlichen Vorstellungen und Zielen meines Kunden?

  2. Ist die treibende Kraft meiner Beratung die Erfüllung der Kundenbedürfnisse – oder doch eher die Einnahmen in Form von Spesen und Gebühren? Und bin ich gegenüber dem Kunden transparent, was die Kosten für die Beratung und die Umsetzung der Anlagestrategie angeht?

  3. Nehmen mich die Kunden als Fachmann wahr und behandelt sie mich auch so – ähnlich wie Patienten einen Arzt oder Mandanten einen Anwalt behandeln?

  4. Bin ich in der Lage, in nervösen Märkten einen kühlen Kopf zu bewahren?

  5. Verfüge ich über das Know-how und die Fähigkeit, der Kundschaft einen echten Mehrwert zu bieten?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
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  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
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  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.17%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.03%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.49%
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