Verschiedentlich kamen Spekulationen auf, dass der Julius-Bär-Chef bald eine neue Herausforderung annehmen könnte. An der heutigen Bilanzmedienkonferenz sprach Boris Collardi nun Klartext.

Es ist eher ungewöhnlich, dass sich ein CEO an einer Bilanzmedienkonferenz zu seinen Karriereplänen äussert. Doch im Fall von Julius-Bär-CEO Boris Collardi liegen die Dinge anders.

So wurde der 42-jährige Bankmanager schon für das Präsidium der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) gehandelt – oder aber als Partner der Genfer Privatbank Lombard Odier. finews.ch hat kürzlich diverse Kandidaten portiert, die Collardi beim Zürcher Traditionshaus dereinst beerben könnten.

Alle Hände voll zu tun

Collardi kam 2006 von der Credit Suisse (CS) zu den Bären als Chief Operating Officer. Seit 2009 führt er nun die Zürcher Privatbank, also ziemlich genau sieben Jahre. Damit liegt er knapp über dem Durchschnitt der Halbwertszeit von «Eigengewächsen», wie der renommierte Personalexperte Guido Schilling in einem kürzlich erschienenen Artikel für finews.first erklärte. 

Angesprochen auf seine künftigen Karrierepläne zeichnete Collardi nun seinen beruflichen Weg vor. So habe er mit der Strategie 2020 alle Hände voll zu tun, sagte er am Mittwoch. Diese umfasst insgesamt 20 Projekte. Dazu kämen der Rollout der neuen Wealth-Management-Plattform «Your Wealth» und die Verjüngung der Führung.

«Ich muss die Strategie an vorderster Front umsetzen und fühle mich demzufolge gegenüber Julius Bär gänzlich verpflichtet», erklärte Collardi an der Bilanzmedienkonferenz. 

Neue Auslegeordnung ab 2020

Die Frage bleibt, welchen Weg der gebürtige Westschweizer in vier Jahren gehen möchte. Wird er weiterhin die Geschicke der Bank leiten oder nach höheren Weihen streben? Wohl eher Letzteres. In vier Jahren wäre er bereits elf Jahre an der Spitze der Zürcher Privatbank gestanden, jedoch erst 46 Jahre alt.

In Anbetracht seines bisherigen Leistungsausweises käme wohl auch ein Chefposten bei den Schweizer Grossbanken UBS oder Credit Suisse (CS) infrage. Letztere kennt Collardi noch gut aus der Vergangenheit. Er trat bereits 1993 in die CS ein und arbeitete sich sukzessive bis zum Chief Operation Officer Private Banking für die Regionen Europa, Mittlerer Osten und Nordafrika hoch. 

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