Julius Bär war auch beim Degag-Debakel dabei

Im Juli legte die Bank Julius Bär ihren Halbjahresabschluss vor – mit einem Gewinnrückgang zum ersten Semester 2024 von 35 Prozent, auf noch 295 Millionen Franken. Massgeblich dafür verantwortlich waren (neben dem Verkauf der Brasilien-Einheit) hohe Wertberichtigungen auf Kredite von 130 Millionen Franken (gegenüber nur 7 Millionen Franken in der Vorjahresperiode).

Bereits im Mai hatte das Zürcher Traditionshaus in einem Statement für die ersten vier Monate 2025 von weiteren faulen Krediten berichtet und personelle Konsequenzen gezogen (finews.ch berichtete). Die eigentlich vorwiegend in der Vermögensverwaltung tätige Bank teilte damals allerdings nicht mit, welche konkreten Positionen von Abschreibungen betroffen waren.

Wichtigster Kreditgeber der Degag auf Bankenseite

Sie hielt aber im Bericht fest, dass sie «vorsichtigere Kriterien in Bezug auf Kreditqualität und Angemessenheit (oder Umfang) der Vermögensverwaltungsbeziehung» angewendet habe. Das habe dazu geführt, dass die Wertberichtigungen «auf ausgewählten Positionen im Hypothekenportfolio sowie im verbleibenden Private-Debt-Buch» erhöht worden seien.

Nun hat das «Handelsblatt» den Schleier gelüftet, zumindest ein bisschen. Seine Recherchen haben gezeigt, dass die Bank Bär (inklusive deren Tochter in Deutschland) die wichtigste Kreditgeberin auf Bankenseite für den deutschen Immobilienkonzern Degag gewesen ist. Laut dem vorläufigen (nicht veröffentlichten) Gutachten des Insolvenzverwalters hat die Bank (Schweizer Stammhaus und deutsche Tochter) Forderungen von 48 Millionen Euro angemeldet.

Insgesamt habe die Bank mehreren Gesellschaften aus der Degag-Gruppe Kreditlinien über mehr als 100 Millionen Euro gewährt, weiss das «Handelsblatt».

Massiv überschuldeter Immobilienkonzern

Der deutsche Immobilienkonzern war bereits 2024 zusammengebrochen. Die Überschuldung summiert sich nach Angaben des Insolvenzverwalters auf bis zu 1,1 Milliarden Euro. Das Geschäftsmodell der Degag bestand darin, Wohnblöcke aufzukaufen und saniert weiterzuverkaufen, wobei sie sich durch Anleger und Banken finanzierte.

Auf Anfrage von finews.ch bestätigte Julius Bär, dass man einer privaten Unternehmensgruppe «Hypothekarkredite in einem höheren zweistelligen Franken-Millionenbereich zur Finanzierung von Wohnliegenschaften in Deutschland gewährt» habe und «einzelne Kreditnehmer dieser Gruppe sich zwischenzeitlich in finanziellen Schwierigkeiten befinden».

Julius Bär war bereits von der Pleite der österreichischen Immobiliengruppe Signa von René Benko im Jahr 2023 hart betroffen gewesen und musste in diesem Zusammenhang insgesamt 586 Millionen Franken abschreiben.