Die Bissigkeit der Amerikaner in Sachen Steuerhinterziehung hat nicht nachgelassen. Nun haben sie es auf eine bestimmte Bankkunden abgesehen. Für Schweizer Banken sind das keine guten Omen.

Der Internal Revenue Service, kurz IRS, ist die Steuerbehörde der USA und gefürchtet bei Banken weltweit – insbesondere bei Schweizer Instituten. Mehrere Milliarden zog die Behörde bei UBS & Co. wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung bereits ein.

Nun forciert die IRS den Kampf, um weitere amerikanische Steuerflüchtlinge und deren Helfershelfer bei den Banken aufzudecken. Zu diesem Zweck haben sie zusätzliche Agenten angestellt, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Montag berichtete.

Sie sollen nochmals durch die Datensätze gehen, welche die Schweizer Banken und Whistleblower den US-Behörden übermittelten. Die Beamten werden auch Daten aus den Panama Papers durchforsten, wie es weiter heisst.

Daten aus den «Abschleicher»-Listen nutzen

Zusammen mit dem Department of Justice (DoJ) rückt die IRS bei diesem Vorgehen nun den «Leavers» auf die Pelle. Dabei handelt es sich um amerikanischen Bürger, die Konten von Schweizer Banken zu anderen Finanzinstituten in Ländern wie Israel, Singapur oder Hongkong transferiert haben.

Vor diesem Hintergrund haben diverse Schweizer Banken, darunter die UBS, Credit Suisse (CS) oder die Zürcher Kantonalbank, in der Vergangenheit die «Abschleicher-Listen» erstellt und diese den US-Behörden ausgehändigt. Aus diesen Listen geht hervor, welche Kunden wieviele Gelde beispielsweise von der UBS zu einer Bank in Singapur verschoben haben. Die Namen der Kunden wurden hingegen nicht preisgegeben.

Es gehe nun darum, all die Informationen zu bündeln und miteinander zu verbinden, um herauszufinden, wohin das Geld geflossen sei, sagte Don Fort, stellvertretender Direktor des IRS, gegenüber der «Financial Times».

Viele Steuerflüchtlinge vermutet

Die US-Behörden gehen von einer grossen Beute an amerikanischen Steuerflüchtlingen aus, die sie in ihr Netz treiben wollen. So leben schätzungsweise neun Millionen Amerikaner im Ausland. Davon haben aber bloss 1,1 Millionen ihre ausländischen Konten deklariert.

Ermittler werden laut Fort mehr Zeit auf internationale Fälle verwende, und er ist daran, den Bereich mit deutlich mehr Ressourcen zu stärken. Gut möglich also, dass US-Ermittler erneut bei den Schweizer Banken vorstellig werden.

UBS und CS auf dem Radar

Geschehen ist dies bereits im vergangenen Jahr bei der UBS in Singapur. Die Schweizer Grossbank gab nach und übermittelte dem IRS Daten eines ehemaligen Kunden. Dabei handelte es sich um den in China lebenden US-Bürger Ching-Ye «Henry» Hsiaw, wie auch finews.ch berichtete.

Zündstoff birgt auch der Fall Dan Horsky – ein früherer CS-Kunde israelisch-amerikanischer Herkunft, der als Wirtschaftsprofessor zeitweilig an der Universität Bern unterrichtete. Horsky hatte mehr als 200 Millionen Dollar unversteuert bei der Schweizer Grossbank gehortet und wurde kürzlich zu einer Gefängnisstrafe von sieben Monaten und einer Busse von 124 Millionen Dollar verurteilt. 

Sollten sich bei den Untersuchungen weitere Beweise gegen Schweizer Banken finden, hätte dies gravierende Konsequenzen. Im Fall der CS hatte sich das Institut im Mai 2014 der Steuervergehen schuldig bekannt und 2,6 Milliarden Dollar gezahlt. Gleichzeitig musste die Bank künftiges «Wohlverhalten» versprechen.

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