Dan Horsky, ein verurteilter Steuerbetrüger israelisch-amerikanischer Herkunft, war bekanntlich Kunde der Credit Suisse. Nun ermitteln amerikanische Behörden offenbar erneut gegen die Schweizer Grossbank.

Vor knapp drei Jahren hat die Credit Suisse (CS) sich schuldig bekannt, US-Kunden bei der Flucht vor den amerikanischen Steuerbehörden geholfen zu haben. Sie bezahlte dafür eine Busse von 2,6 Milliarden Franken.

Nun scheint die Schweizer Grossbank erneut wegen Steuervergehen ins Fadenkreuz der amerikanischen Justizbehörden geraten zu sein, wie das «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) am Mittwoch berichtete.

Schwerreicher Steuerbetrüger

Die jüngsten Untersuchungen könnten zu einer Anklage gegen die CS und in der Folge auch zu erneuten Strafzahlungen oder Einschränkungen der Geschäftstätigkeit führen, wie Insider dem Wirtschaftsblatt berichteten.

Auslöser der Untersuchungen ist Dan Horsky (Bild unten links), ein schwerreicher Wirtschaftsprofessor israelisch-amerikanischer Herkunft, der einst auch an den Universitäten Rochester und Bern vor MBA-Studenten dozierte, wie finews.ch berichtete.

Horsky 160Horsky hielt mehrere hundert Millionen Dollar seines Vermögens jahrelang vor den US-Steuerbehörden verborgen. Unter anderem bei der CS. Er hat mehr als 200 Millionen Dollar unversteuert bei der Schweizer Grossbank gehortet. Kürzlich wurde der 71-jährige Horsky zu einer Gefängnisstrafe von sieben Monaten und einer Busse von 124 Millionen Dollar verurteilt.

Detektiv Horsky

Horsky hatte während der laufenden Untersuchung gegen ihn mit den Untersuchungsbehörden kooperiert und Informationen über seine Beziehungen zu Banken und Kundenberatern geliefert. Der Wirtschaftsprofessor hatte in der Vergangenheit Telefongespräche mit CS-Beratern aufgenommen.

Ermittler wollen laut dem Bericht nun basierend auf diesen Informationen herausfinden, ob weitere amerikanisch-israelische Doppelbürger Geld vor dem US-Fiskus versteckt haben – und ob die CS Kenntnis davon hatte.

Gegenüber finews.ch sagte ein CS-Sprecher: «Die Credit Suisse hat nach dem Vergleich von 2014 die Kooperation mit den US Behörden fortgesetzt und arbeitet eng mit ihrem Monitor zusammen, um Personen zu identifizieren, welche versucht haben könnten, ihre Steuerpflichten in den USA zu umgehen.»

In der Sache ermittelt neben der US-Staatsanwaltschaft offenbar auch die Börsenaufsicht SEC und das New Yorker Department of Financial Services. Letztere Behörde ist befugt, über die Lizenz der Schweizer Grossbank in den USA zu befinden.

Eine Wiederholungstäterin?

Sollten sich die Verdachtsmomente gegen die CS im Fall Horsky erhärten und weitere Fälle auftauchen, brächte dies die Grossbank in eine ungemütliche Lage.

Gegenüber den amerikanischen Behörden hatte sich das Institut im Mai 2014 der Steuervergehen schuldig bekannt und 2,6 Milliarden Dollar gezahlt. Gleichzeitig musste die Bank künftiges «Wohlverhalten» versprechen. Wird der Schweizer Grossbank nun erneut ein Fehlverhalten bewiesen, hätte dies wohl gravierende Konsequenzen.

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