Die Privatbank EFG muss einem Versicherer aus Taiwan einen rund 200 Millionen Dollar schweren Kredit zurückzahlen. Doch die Bank wehrt sich vehement dagegen.

Ein Schiedsgericht in Taiwan hat entschieden, dass die Privatbank EFG International einen Kredit in der Höhe von rund 194 Millionen Dollar inklusive Zinsen an einen taiwanesischen Versicherer rückvergüten muss. Dies teilte die Bank mit Hauptsitz in Zürich am Dienstag mit.

Die EFG will den Schiedsspruch jedoch nicht hinnehmen, wie es weiter hiess. Der Streit markiert die erste Bewährungsprobe für Georgio Pradelli, der im vergangenen Oktober Joachim Strähle als CEO abgelöst hat.

Hintergrund ist ein im Jahr 2014 gewährter Kredit von 193,8 Millionen Dollar an eine Tochtergesellschaft eines taiwanesischen Assekuranzunternehmens. Als Sicherheiten dienten zum einen Vermögen einer weiteren Tochtergesellschaft mit Sitz in Singapur. Zudem bürgte der frühere Besitzer der Versicherungsgesellschaft für den Kredit.

In kriminelle Machenschaften verstrickt

Eben dieser Unternehmer wurde von einem taiwanesischen Gericht der Veruntreuung von Firmenmitteln – inklusive der EFG-Kredit – für schuldig befunden. Dem taiwanesischen Gericht zufolge sind Compliance-Vorschriften verletzt worden. Als Folge davon sei die Transaktion ungültig.

Die EFG moniert hingegen, dass das Schiedsgericht die Rechtmässigkeit der Sicherheiten für das Darlehen unter Singapurer Recht nicht miteinbezogen hatte. Man sei daran, sich die Gültigkeit der Sicherheiten von Singapur bestätigen zu lassen. Weiter sei man bemüht, die Bürgschaft des ehemaligen Versicherungseigners zu aktivieren.

Anleger reagieren enttäuscht

Inwieweit sich die millionenschwere Angelegenheit auf die Finanzen der EFG auswirkt, ist unklar. Dass die Bank nun Meldung erstattete, lässt aber Ungutes ahnen. Das Institut kommunizierte lediglich, entsprechende Vorbereitungen getroffen zu haben.

An der Börse kam die Nachricht schlecht an. Der Markt fürchtet, dass sich die EFG die 200 Millionen Dollar ans Bein streichen muss. Die Aktie verliert am Dienstag denn auch deutlich an Wert und notiert nun bei weniger als 11 Franken. Im Zuge der Integration der Tessiner Bank BSI und dem Abschluss des 1MDB-Skandals hatten sich die Papiere innert eines Jahres von 6 auf gegen 12 Franken verdoppelt. 

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