Thomas Gottstein, Chef der Credit Suisse Schweiz, ist nahe dran, die ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Nach dem guten Auftakt treibt er seine Crew zum Endspurt an, wie finews.ch aus einem internen Schreiben entnimmt.

Wenn es Thomas Gottstein gelingt, den Erfolg im ersten Quartal dieses Jahres noch drei weitere Berichtsperioden zu wiederholen, hat er das Ziel erreicht.

In einem finews.ch vorliegenden Schreiben an seine Crew lobte der CS-Manager den Einsatz und machte nochmals deutlich, worum es in den restlichen Monaten des laufenden Geschäftsjahres geht: «Es ist entscheidend für unseren weiteren Erfolg, dass Sie sämtliche Möglichkeiten zur Erzielung eines regelkonformen und nachhaltigen Umsatzwachstums ausschöpfen.»

Knapp verpasst, wäre verzeihlich

554 Millionen Franken Vorsteuergewinn erzielte die Credit Suisse Schweiz oder Swiss Universal Bank (SUB) in den ersten drei Monaten 2018. Auf vier Quartale hochgerechnet ergäbe das einen Vorsteuergewinn von gut 2,2 Milliarden Franken. Damit hätte Gottstein die Vorgabe von 2,3 Milliarden Franken zwar immer noch knapp verpasst. Doch sagte sein Chef Tidjane Thiam am Mittwoch die bereits erbrachten Leistungen bereits sehr stark seien.

Der 53-jährige CS-Manager, ursprünglich ein Investmentbanker, hat von CS-Chef Thiam die ambitionierteste Zielvorgabe erhalten: Den Vorsteuergewinn in der SUB innert drei Jahren von 1,6 auf 2,3 Milliarden Franken zu erhöhen. Thiam zielte absichtlich hoch, plante er doch ursprünglich eine Börsengang der SUB, den er jedoch vergangenes Jahr zugunsten einer weiteren Kapitalerhöhung abblies.

Schweizer Markt mit beschränktem Wachstumspotenzial

Das Ziel blieb bestehen, koste es, was es wolle: Der Schweizer Markt gibt an Wachstum schlicht nicht genügend her, um die Vorgabe allein über Ertragssteigerungen zu erreichen. Gottstein setzte zwar auf das Konzept der «Unternehmerbank», um mit der Bestandeskundschaft höhere Umsätze erzielen zu können. Doch in erster Linie musste Gottstein das Messer wetzen und sparen, sprich Mitarbeiter entlassen.

Die Kennzahlen machen dies auch im ersten Quartal deutlich. Das Ertragswachstum lag erneut bei eher bescheidenen 3 Prozent. Gespart wurde dafür doppelt: Den Geschäftsaufwand reduzierte Gottstein um 6 Prozent – durch weitere Prozessoptimierungen und auch durch den anhaltenden Jobabbau. Bis Ende Jahr sollen es nochmals mindestens 300 Stellen sein.

Der Golfspieler bleibt am Ball

Kein Wunder, dass Gottstein in den letzten Monaten eher genervt auf Fragen nach seinen Zielen reagierte. Nachdem er im Jahr 2017 mit einem Vorsteuergewinn von 1,9 Milliarden Franken erst halbwegs auf die Zielgerade eingeschwenkt war, waren die Pessimisten rasch zur Stelle. Gottstein werde an Thiams Vorgabe scheitern, so der Tenor.

Doch der passionierte Golfspieler bleibt am Ball. Die Kennzahlen aus dem ersten Quartal liegen knapp im Zielkorridor und sind ein Beleg, dass Gottstein seine Leute zu immer neuen Leistungen antreiben kann. Der Appell, jeden Franken an möglichem Umsatz zu ergattern, geht einher mit der Warnung: «Die Kostendisziplin bleibt ein wichtiges Thema.»

Wie der Kapitän einer Rudermannschaft, der das rettende Ufer bereits vor Augen hat, schreibt Gottstein, die SUB befinde sich «nun im zweiten Quartal des letzten Jahres unseres Restrukturierungsplans». Die Zielvorgabe stehe weiterhin im Mittelpunkt. Ganz zum Schluss adressiert Gottstein auch den Teamgeist. Diesen gelte es im restlichen Jahresverlauf aufrechtzuerhalten.

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