Die Vermögensverwaltungs-Gruppe Kaiser Partner landet einen Coup im Treuhandgeschäft. Auch im Private Banking ist Wachstum geplant, wie finews.ch erfahren hat.

Stefan Liniger übernimmt am (morgigen) 1. März die Leitung des Vermögensberatungs- und Trustgeschäfts von Kaiser Partner. Dies geht aus einer Mitteilung der Liechtensteinisch-Schweizerischen Finanzgruppe vom Donnerstag hervor. Die Gruppe befindet sich im alleinigen Besitz des bekannten Liechtensteiner Unternehmers Fritz Kaiser.

Liniger gilt als Koryphäe auf dem Gebiet der Vermögensplanung; er war Partner der Schweizer Wirtschaftskanzlei Bär & Karrer und Leiter Wealth-Planning bei der amerikanische Bank Goldman Sachs in Zürich, bevor er von 2011 bis 2018 das weltweite Trustgeschäft der Zürcher Privatbank Rothschild & Co verantwortete.

Rüge wegen 1MDB

Wie finews.ch damals exklusiv berichtete, war jenes Geschäft vergangenen Oktober an den Rothschild-Kadermann Richard Martin sowie an einen namentlich nicht genannten Investor verkauft worden. Die Privatbank hatte sich von dem Geschäft verabschiedet, nachdem dieses im Korruptionsskandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB eine scharfe Rüge der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) auf sich gezogen hatte.

Mit Liniger wechselt ein ganzes Expertenteam aus jenem Trustbusiness zu Kaiser Partner; die Mitteilung nennt hier Elena Andrianova, die zuletzt das Russlandgeschäft von Rothschild Trust führte. Denkbar ist, das sich der neue Arbeitgeber erhofft, auch Vermögen aus jenem Geschäft zu sich zu holen.

Auf der Suche nach Zielen

Erst letztes Jahr integrierte die zur Gruppe gehörende Kaiser Partner das Liechtenstein-Business der Zürcher Konkurrentin Vontobel. Laut der Mitteilung sind vor diesem Hintergrund die verwalteten Vermögen der Privatbank 2018 auf 4 Milliarden Franken angestiegen. Der Gewinn verdoppelte sich auf 4,5 Millionen Franken.

Wie im Umfeld der Gruppe zu erfahren war, hält die Privatbank weiterhin Ausschau nach Akquisitionszielen.

Derweil kommt es in der Firmengruppe von Fritz Kaiser zu einer Zäsur. Der 63-Jährige will sich nämlich frühzeitig aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Er habe deshalb den Titel auf seiner Visitenkarte von Executive Chairman auf Chairman verkürzt, wie Kaiser ausrichten liess. Wer operativ in seine Fussstapfen tritt, ist noch nicht bekannt – die Berufung Linigers kann jedoch auch vor dem Hintergrund eines Generationenwechsels betrachtet werden.

Mehr Zeit für klassische Automobile

Kaiser hielt dabei fest, dass seine Lust am Unternehmertum ungebrochen sei. Neben dem Private Banking und dem Treuhandgeschäft ist seine Firmengruppe Kaiser Beteiligungen auch in den Bereichen Family Office, Immobilien, Windenergie und digitale Lösungen tätig. Die Unternehmen beschäftigen insgesamt 250 Mitarbeitende in Vaduz, Zürich, Mailand, Hamburg und Danzig.

Letztes Jahr hat Kaiser zudem seine Leidenschaft für Oldtimer-Sportwagen zu einer Businesssparte aufgebaut. Mit dem Classic Car Trust unterstützt seine Gruppe den internationalen Markt klassischer Automobile und deren Sammler mit verschiedenen Initiativen. Mit dem schrittweisen Rückzug aus dem operativen Geschäft dürfte Kaiser nun selber mehr Zeit bleiben, um seine Sammelstücke auszufahren.

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