Wollen Vermögensverwalter ihren Kunden Zugang zu exklusiven Renditequellen ermöglichen, bieten sie sogenannte Club Deals an. Bloss: Die Expertise dafür fehlt den meisten Privatbanken.

André Rüegg, der mit der Bank am Bellevue einen Neustart im Wealth Management versucht, hat nach den ernüchternden Erfahrungen im vergangenen Jahr erkannt: Im Private Banking reicht ein Standardangebot nicht, um Neukunden zu gewinnen.

Er strebt nun das Besondere an: Club Deals für Privatkunden. Dabei handelt es sich, wie es der Name sagt, um einen handverlesenen Club von Investoren, die in einen Vermögenswert investieren: Startups, Firmen, Infrastruktur oder Immobilien.

Renditen im zweistelligen Bereich

Was die Club Deals von den sich im Wealth Management ausbreitenden Private-Equity- und Privatmarkt-Anlagen abhebt, ist ihre private Struktur. Kunden kaufen nicht das Finanzprodukt einer Privatbank, vielmehr gründen sie unter der Ägide des Anbieters einen Club, oftmals eine Firma, in der das «Asset» eingebracht wird.

Nach einer Frist von meist mehreren Jahren wird das Asset verkauft, die Club-Struktur aufgelöst und die Kunden haben – sofern alles gut geht – eine Rendite im zweistelligen Bereich erzielt. In einem Anlageumfeld mit Negativzinsen, hoher Volatilität und geopolitischen Risiken, sind Club Deals für sehr vermögende Privatkunden eine interessante Sache.

Selten im Angebot

Nur: Privatbanken hängen diese Art von Angebot nicht an die grosse Glocke, wenn sie Club Deals überhaupt anbieten. Die Sallfort Privatbank hat erfolgreiche Club Deals lanciert, hat nun aber, nach der Fusion mit der Genfer Banque Heritage, dieses Geschäft abgespalten, wie finews.ch berichtete. Auch die Privatbank EFG International führt Investment Clubs im Angebot, und Rothschild & Co hat diese Art von Co-Investments ebenfalls in der Service-Palette.

Selbst die Grossbanken UBS und Credit Suisse tun im Privatmarktgeschäft gerne mit. Kunden werden dabei aber nicht Mitglieder eines Clubs, sondern investieren in Vehikel oder Fonds.

Verschiedene Hürden

Ein echter Club Deal verrechnet den Kunden keine Gebühren, sondern der Anbieter ist Co-Investor, er ist beteiligt. Die italienische Bank Mediobanca, die ihren vermögenden Kunden Club Deals seit etwa einem Jahr anbietet, beteiligt sich beispielsweise mit jeweils 20 Prozent selber am Geschäft.

Während dies den Privatbanken schon sehr viel Flexibilität abringt, stellen sich bei Club Deals weitere Hürden: Eine hohe Expertise und der Zugang zu Venture-Netzwerken sind Bedingungen, die nicht einfach hergezaubert werden können.

Beliebtes Segment sind Immobilien

In Genf haben die drei Privatbanken Banque Pâris Bertrand Sturdza (PBS), Bordier und Reyl vor drei Jahren die Investment-Boutique Hermance Capital gegründet, die sich auf Privatmarkt-Investments spezialisiert hat. Mit-Gründer Jacques Chillemi sagt im Gespräch mit finews.ch: «Ich wäre als vermögender Kunde gegenüber von Privatbanken angebotenen Club Deal sehr vorsichtig.» Die meisten Institute hätten schlicht nicht die nötige Expertise. Darum würden oftmals nur Investmentmöglichkeiten bei ihnen landen, die sonst niemand wolle, erklärt der Fachmann.

Das bei weitem bekannteste und etablierteste Club-Deal-Segment sind Immobilien. Gesellschaften wie Acron, Property One Partners oder Corestate Capital Group gehören in der Schweiz zu den führenden Anbietern auf diesem Gebiet.

Relativ einfache Due Diligence

Die Corestate Capital Group zählt beispielsweise Rainer-Marc Frey zu ihren regelmässigen Club-Deal-Kunden. Das Unternehmen ist selber jeweils mit 10 Prozent am Deal beteiligt, ein Privatinvestor ist ab einer Million Euro mit von der Partie, die ausgewiesene durchschnittliche Rendite beläuft sich auf 26 Prozent.

Die durchschnittliche Investitionsperiode liegt bei etwas über drei Jahren, was mit anderen Privatmarkt-Anlagen verglichen eher ein tiefer Wert ist. Weitere Vorteile von Immobilien-Club-Deals sind zudem die relativ einfache Due Diligence und Entwicklungsmöglichkeiten.

Kunden fordern Rendite

Seit Jahren erprobte Beispiele wie von Corestate sind mit ein Grund, dass Privatbanken vermehrt auch an diesem Geschäft teilhaben wollen. Doch der Druck kommt auch von den Kunden, die vielfach Unternehmer sind und unternehmerisch investieren wollen – anstatt Bankprodukte kaufen zu müssen. Darum weichen sie auf Spezialisten aus.

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