Bank- und Anlageprodukte werden heute nicht mehr mit einer Valorennummer verkauft, sondern mit einer Story. Die Credit Suisse hat ein Quant-Team eingesetzt, um eine Warren-Buffett-Story zu schaffen.

Ein Research-Team der Investmentbank der Credit Suisse (CS) hat eine Liste mit Aktien veröffentlicht, in denen Kurspotenzial steckt. Es sind Aktien von US-Unternehmen wie der Detailhändler Target, die Rating-Agentur Fitch oder der Versicherungsmakler Marsh McLennan.

Insgesamt hat die CS laut dem US-Investmentportal «CNBC» 141 interessante Aktien ausfindig gemacht. Langfristiges Kurspotenzial steckt in den betreffenden Aktien darum, weil sie fair bewertet sind, starke Returns lieferten, die Unternehmen tief verschuldet sind und über ein gutes Managementteam verfügen.

In eine Story verpacken

So weit, so gewöhnlich. Solche und ähnliche Analysen und Kaufempfehlungen werden von Banken zu Dutzenden produziert, um Kunden und Anlegern Aktien schmackhaft zu machen. Um Anlageempfehlungen etwas farbenfroher präsentieren zu können oder auch schlicht um Aufmerksamkeit zu erhalten, sind Research-Teams dazu übergegangen, die Empfehlungen in eine Story zu verpacken.

So hat der Chefökonom der UBS in den USA, Paul Donovan, kürzlich Shakespeare zitiert, um Bitcoin tot zu reden. Die Kryptowährung erfreut sich notabene derzeit wieder grösserer Beliebtheit.

Was würde Warren Buffett tun?

Auch das CS-Team kleidete ihre Aktien-Tipps in eine Story. Es fragte sich: Was wird Warren Buffett als nächstes tun? Die Frage ist berechtigt, sitzt Buffetts Investmentfirma Berkshire Hathaway doch auf 112 Milliarden Dollar flüssigen Mitteln.

Die CS setzte also ein Team von hoch qualifizierten Quants auf das Rätsel an, welche Grossübernahme Buffett wohl als nächste tätigen werde und durchsuchte ein Aktienuniversum nach Unternehmen, welche der inzwischen 88-jährige Star-Investor nach seinen Kriterien kaufen würde.

Aus einem Dollar werden 10'000

Zum Einsatz kam dabei die «Holt Lens» der CS, eine Plattform, auf der sich rund 20'000 Unternehmen nach Kennzahlen und Kriterien vergleichen lassen. Et voilà: Der Computer spuckte die Liste mit 141 Aktien aus, die über Merkmale verfügen, die Buffett bei seinen Anlageentscheiden berücksichtigt.

Das Verkaufsargument der CS: Buffett machte aus einem Dollar, der 1964 investiert worden wäre, 10'000 Dollar. Buffetts Methode, nach attraktiven Unternehmen zu suchen, ist allerdings auch eine andere als jene der CS.

Das «Orakel von Omaha» liest Unmengen von Geschäftsberichten, beschäftigt sich bei Unternehmensbesuchen mit den kleinsten Details und nimmt die Managementteams persönlich unter die Lupe. Dass er Computermodelle einsetzt, ist für ihn undenkbar, vom Rechner selbst ganz zu schweigen. Buffett sagte auch, das Anleger nicht einfach Aktien kaufen sollten, von denen sie gelesen hätten, auch er würde sie kaufen. «Tun sie es trotzdem, werden sie es vielleicht eines Tages bereuen.»

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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