Brasilien ist ein umkämpfter Markt für das Swiss Banking – aus einem besonderen Grund, wie Vontobels Lateinamerika-Chef Arturo Stoecklin im Interview mit finews.ch-TV erklärt.
In Lateinamerika ist Brasilien die erste Wahl für viele Schweizer Privatbanken. Das hat strukturelle Gründe: Es ist das grösste Land des Kontinents mit der stärksten Wirtschaft. Der Vermögensverwaltungsmarkt wächst jährlich zwischen 7 und 9 Prozent, womit Brasilien einer der globalen Hotspots im Wealth Management ist.
Dass sich das Swiss Private Banking in diesem Markt dermassen tummelt, hat noch einen anderen Grund, wie Arturo Stoecklin, Lateinamerika-Chef im Vontobel Wealth Management im Interview mit finews.ch-TV erklärt: «Kunden können nicht einfach in eine brasilianische Bank gehen und ein internationales Wertschriftendepot kaufen».
Den lokalen Anbietern ist, mit wenigen Ausnahmen, vom Regulator strikt untersagt, ausländische Aktien anzubieten. Um eine internationale Diversifikation bei ihren Anlagen zu erreichen, sind brasilianische Kunden also gezwungen, einen ausländischen Anbieter zu wählen. Wegen des hervorragenden Rufs falle die Wahl dabei «fast automatisch auf eine Schweizer Bank», sagt Stoecklin.
Latam-Banker gefordert
Seine Erfahrungen mit brasilianischen Kunden schildert der Fachmann, der vor seinem Wechsel zu Vontobel 2015 lange Jahre Lateinamerika-Banker bei der UBS war, wie folgt: «Sie sind als Unternehmer ganz andere Zahlen gewohnt was Umsatz, Gewinn und Rendite betrifft».
«Darum verlangen sie auch mehr von einer Bank: Sie wollen mehr Rendite, innovativere Anlagelösungen und sind bereit, dafür auch mehr Risiken zu nehmen.» Im Vergleich zu Schweizer Privatkunden seien sie «agiler, haben mehr Elan und nehmen aktiver an der Vermögensverwaltung teil».
Mit sechs Kundenberatern bearbeitet Stoecklin derzeit den brasilianischen Markt. Die Wachstumsraten seien sehr gut, «onshore zu gehen wird sicher eines Tages ein Thema.»
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