Credit-Suisse-CEO Tidjane Thiam spricht gerne in Bildern. Dazu hat sich der Einkommensmillionär in einem Interview gar in die Rolle eines Bauern versetzt.

Das Thema ist durchaus ernst. Die Grossbanken werden immer von neuem mit Klagen eingedeckt und schleppen juristische Altlasten über Jahre hin mit. Das wiegt schwer auf den Aktienkursen, und die Schweizer Credit Suisse (CS) macht hier keine Ausnahme: Gegenwärtig drohen ihr etwa Rechtsrisiken von geprellten Ex-Kunden aus Osteuropa, aus einem Schuldenskandal in Mosambik, und auch in Frankreich ist die Grossbank wegen des Steuerstreits nicht vom Haken, wie finews.ch recherchierte.

So wundert es wenig, dass die Verhinderung neuer Rechtsfälle bei CEO Tidjane Thiam höchste Priorität geniesst. Dazu arbeitete die CS zeitweise schon mit der US-Spionage-Firma Palantir zusammen und belohnt Angestellte, die Regelverstösse von Kollegen melden.

Zuerst den Zaun flicken

Gegenüber dem Branchenmagazin «Euromoney» erklärte Thiam kürzlich, wie er die Aufgabe seinen Compliance-Leuten erklärt. «Ich bin ein Bauer. Es gibt ein Loch in meinen Gehegen und meine Kühe sind ausgebrochen. Nun kann ich Zeit und Geld darauf verwenden, meine Kuh Geraldine zu suchen, ihre Spur zu verfolgen und jene der Leute, die sie gestohlen haben.»

Doch die viel wichtigere Aufgabe sei es, zuerst den Zaun zu flicken.

Mit dem System der «single-client-view» sei die CS nun viel besser dafür gerüstet, Lücken im Sicherheitszaun aufzuspüren, so der Chefbanker gegenüber dem Magazin. «Ich werde nie garantieren können, dass der Zaun nicht durchbrochen wird. Aber wir werden künftig viel besser darin werden, die Löcher zu finden.»

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