Eine neue Studie warnt: Hiesige Bankkunden sind weit weniger treu als erwartet. Wie sich die Banken auf dem digitalen Kanal trotzdem behaupten können.

Schweizer Bankkunden gelten grundsätzlich als überaus wechselfaul. Das könnte sich allmählich ändern, geht es nach einer neuen Studie der Managementberatung Bain & Company.

Die hat ergeben, dass Kunden, die das Mobile-Banking-Angebot ihrer Bank nutzen, ihr rund 26 Prozent loyaler gegenüberstehen als Kunden, die mit Banking per Mobiltelefon nichts zu tun haben wollen. Das schlägt sich direkt auf das Geschäft nieder: Loyalere Kunden besitzen der Studie zufolge mehr Produkte ihrer Bank, erwerben dort auch häufiger weitere Finanzprodukte und wechseln seltener.

Gleichzeitig kommt zum die Studie zum Schluss, dass die Erwartungshaltung der Schweizer Bankkunden bezüglich Mobile-Banking stetig steigt. Darum rät Bain-Partner Dirk Vater, der die Praxisgruppe Financial Services in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika (Emea) leitet: «Die Banken sollten konsequent ihr digitales Angebot ausbauen.» 

Latente Gefahr

Doch die branchenfremde Konkurrenz schläft nicht. Den Studienautoren zufolge fehlen hierzulande zwar umfassende Banking-Angebote von Technologiekonzernen und Fintechs. Doch das ist wohl nur noch eine Frage der Zeit. «Die Wechselbereitschaft gerade der Jüngeren ist eine latente Gefahr», so die Bain-Berater, «je einfacher und überzeugender die Kreditinstitute ihr digitales Angebot gestalten, desto gelassener können sie möglichen Vorstössen neuer Konkurrenten entgegensehen».

Laut einer Umfrage, die Teil der Studie ist und in deren Rahmen 134’000 Bankkunden – darunter 1’900 in der Schweiz – befragt wurden, wäre rund jeder vierte Schweizer bereit, ein Finanzprodukt von einem Fintech zu erwerben. 30 Prozent wären offen für Angebote etablierter Technologiekonzerne, während 45 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 40 Prozent der 25- bis 34-Jährigen nichts dagegen hätten, ihre Geldgeschäfte über Unternehmen wie Amazon, Facebook oder Google abzuwickeln.

Ökosysteme sind gefragt

Ein weiterer Weg, wie Banken ihre Kundenbindung vertiefen können, ist die Errichtung eines Ökosystems rund um die Produkte der Bank. Etwa, indem eine Bank einem Hypothekarnehmer dank Kooperation mit einer Versicherung noch eine Hausrats- oder Privathaftpflicht-Versicherung anbieten kann.

Das könnte sich lohnen. Laut Bain-Studie sind 76 Prozent der Schweizer sind an solchen Ökosystemangeboten grundsätzlich interessiert. Berater Vater dazu: «Tatsache ist, dass Ökosysteme einen wichtigen Beitrag zur Kundenloyalität leisten, denn sie schaffen positive Kundenerlebnisse und vertiefen die Bindung.»

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