Die US-Investmentbank Goldman Sachs plant ein digitales Angebot für Affluent-Kunden. Das jahrzehntelange Erfolgsrezept der Wall-Street-Bank, nur in der Hochfinanz Geschäfte zu tätigen, ist damit endgültig überholt.

Goldman Sachs, die renommierteste Investmentbank der Welt, öffnet sich dem Massengeschäft. Nachdem die US-Bank mit Marcus bereits seit einigen Jahren erfolgreich eine digitale Retailbank betreibt, folgt nun eine App für Anlagekunden.

Dies schreibt die US-Nachrichtenseite «CNBC» mit Verweis auf ein internes Schreiben. Demnach hat Goldman Sachs eine Beta-Version der App bereits am Start; sie heisst Marcus Invest und steht damit auch namentlich für die Erweiterung ihrer rund fünf Jahre alten digitalen Retailbank Marcus.

1'000 Dollar genügen

In dem Schreiben heisst es, der Start von Marcus Invest sei im kommenden ersten Quartal 2021 geplant. Angestellte aus der Division Consumer und Wealth Management sind aufgefordert, Marcus Invest auszuprobieren und Feedback zu geben. Für Goldman-Sachs-Mitarbeiter koste die jährliche Gebühr 0,15 Prozent.

Bei Marcus Invest genügt bereits ein Startkapital von 1'000 Dollar, um aus drei ETF-Portfolios auswählen zu können. Ergänzt wird die Anlage-App durch Marcus Insight, ein Personal-Finance-Tool.

Strategie auf die Vermögensverwaltung verlegt

Der Eintritt von Goldman Sachs in das sogenannte Mass-Affluent-Geschäft hat sich bereits länger abgezeichnet, nachdem die Investmentbank in den letzten Jahren vor allem in die eigene Technologie investiert hat. Das alte Handels-Geschäftsmodell liefert im Nullzinsumfeld und unter den schärferen regulatorischen Vorschriften bei weitem mehr die Erträge vergangener Zeiten.

Die US-Investmentbank hat ihre Strategie darum auch auf eine massive Stärkung des Vermögensverwaltungs-Geschäfts verlegt. Namentlich im europäischen Private Bankimg soll dabei der Schweizer Standort eine bedeutende Rolle spielen.

Pläne bestätigt

Dabei galt Goldman Sachs bislang als Bank, die ausschliesslich Privatkunden bediente, die auch Investmentbank-Dienstleistungen benötigten und 25 oder mehr Millionen Dollar mitbringen mussten.

Mit United Capital kaufte Goldman Sachs im Jahr 2019 einen US-Wealth-Manager, der eher dem Affluent-Geschäft zuzurechnen ist, dessen Technologie-Plattform aber als eine der modernsten gilt.

Goldman Sachs bestätigte gegenüber «CNBC» die Pläne mit Marcus Invest, ohne weitere Angaben zu machen. Der Anlage-Service dürfte vorerst nur in den USA ausgerollt werden. Mit Marcus ging Goldman Sachs im Jahr 2018 nach Grossbritannien, wo die Digitalbank so erfolgreich war, dass das Wachstum gebremst werden musste. Eine geplante Expansion nach Deutschland wurde wegen des Brexit, des Austritts Grossbritanniens aus der EU, vorerst aufgeschoben.

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