Die auch in der Schweiz aktive Digitalbank N26 übt gerade an einer Konkurrentin das, was sie vor Monaten selber erleiden musste. Mit dem Kategorischen Imperativ ist es im Neobanking nicht weit her.

Georg Hauer, der auch für den Schweizer Markt zuständige DACH-Chef der deutschen Neobank N26, ist gerade sehr aktiv auf dem Online-Kanal. Auf der Karriere-Plattform Linkedin (siehe unten) adressiert er derzeit die Angestellten der Online-Bank ING Diba Österreich, einer Tochter der niederländischen Grossbank ING.

Diese haben im Moment wenig zu lachen, zieht sich doch das Institut aus Österreich zurück und streicht dort 340 Stellen. Oder vielleicht schon: «Auf den Regen folgt Sonnenschein», schreibt Hauer. Die ING-Banker dürften sich gerne bei N26 melden, schliesslich baue die Digitalbank in Wien gerade einen Tech-Hub mit 300 Angestellten auf.

Trennung von 430'000 österreichischen Sparkunden

«Fun fact», fügt Hauer an, «unsere Büros in Wien sind an derselben Strasse».

Aber nicht mehr lange. Wie am (gestrigen) Dienstag bekannt wurde, will sich ING Diba bis Ende Jahr ganz aus dem Privatkunden-Geschäft im östlichen Nachbarland der Schweiz ganz zurückziehen. Das bedeutet laut der österreichischen Zeitung «Der Standard», dass die Online-Bank bis im Juni die Beziehungen zu 430’000 österreichische Sparkunden kappt.

Für das Privatkunden-Geschäft soll ein Käufer gefunden werden. ING-Diba ist seit 18 Jahren in Österreich tätig, ist dort aber nach eigenen Angaben nun an Wachstsumsgrenzen gestossen.

Flucht vor dem Brexit

Das ist bei N26 offensichtlich noch lange nicht der Fall – obschon sich die Deutschen in ihrer deutlich kürzeren Unternehmensgeschichte auch schon aus Märkten zurückgezogen haben. So kehrte die Neobank letzten April Grossbritannien den Rücken.

Begründet wurde der Schritt damals mit dem bevorstehenden Brexit. Auf die Nachricht hin nutzen andere Digitalbanken die Gunst der Stunde. Wie nun Hauer die ING-Banker in Österreich umwirbt, lockte die britische Neobank Starling mit einer Stichelei auf dem Kurznachrichten-Dienst Twitter die britische N26-Kundschaft.

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