Die auch in der Schweiz aktive deutsche Neobank N26 zieht sich aus einem wichtigen Markt zurück – und erntet Spott von ihresgleichen.

Für das erfolgsverwöhnte deutsche Fintech-«Einhorn» N26 ist es ein ungewohnter Rücksetzer. Am (gestrigen) Dienstag kündete die Neobank, die seit vergangenem September auch in der Schweiz aktiv ist, den Rückzug aus Grossbritannien an.

Den Auszug aus einem der wichtigsten Wachstumsmärkte in Europa begründete das Startup mit dem Brexit. Der Austritt Grossbritanniens aus der EU verunmögliche es dem Unternehmen, mit seiner europäischen Vollbanklizenz künftig im Vereinigten Königreich tätig zu sein. Bis am 15. April werden deshalb alle britischen Kontoverbindungen geschlossen. Ein Schritt, der wohl für viel verbrannte Erde sorgen wird.

«Wir bleiben hier»

Während Marktbeobachter wie der deutsche Finanzblog «Finanzszene.de» diese Begründung in Zweifel ziehen und Insider zitieren, wonach sich das Geschäft mit den Briten für die N26 als enttäuschend erwiesen habe, hält die heimische Konkurrenz nicht mit Spott über den Exit zurück.

Die britische Digitalbank Starling begleitete den «schnellen Brexit» der Deutschen geschwind mit einem Kommentar auf dem Kurznachrichten-Dienst Twitter: «Machen Sie sich keine Sorgen», wandte sich der Mitbewerber wohl an die N26-Klientel, «wir bleiben hier».

Tatsächlich ist der britische Markt gut mit Neobanken bestückt: Neben Starling beackern auch Revolut und Monzo die britische Kundschaft, neben den Apps der etablierten Banken. Laut Recherchen des britischen Blogs «Sifted» haben die einheimischen Angebote dabei die Nase vorn.

Zufrieden mit der Schweiz

Ob der Exit wegen des Brexit nun die Angriffsstrategie von N26, wo auch die Silicon-Valley-Grösse Peter Thiel investiert ist, ins Wanken bringt, muss sich weisen. Für den Schweizer Markt jedenfalls sind die Deutschen auf Anfrage von finews.ch positiv gestimmt.

«Wir sind mit den ersten fünf Monaten sehr zufrieden, auch wenn wir keine konkrete Kundenzahl nennen können», heisst es bei der Neobank.

Das grösste Wachstum beobachtet N26 dabei in Zürich, aber auch in den grenznahen französischsprachigen Regionen wie Genf oder Lausanne. Das Durchschnittsalter der Kunden in der Schweiz betrage dabei 37,6 Jahre – und liegt damit über dem Durchschnittsalter aller N26-Kunden.

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