Die Schweizer Bank empfängt ihre Mitarbeitenden in den USA ab nächstem Monat wieder im Büro. In der Schweiz fehlt vorläufig noch ein klarer Wille.

Obschon der Bundesrat diese Woche eine erhebliche Lockerung der Corona-Massnahmen angekündigt hat, deutet wenig darauf hin, dass die Mehrheit der Credit-Suisse-Mitarbeitenden in der Schweiz schon bald ins Büro zurückkehren wird, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Aktuell sind in vielen Bereichen noch bis zu 90 Prozent der Beschäftigten von zu Hause aus tätig. Eine vollständige Rückkehr ins Büro wäre also aufwändig und auch riskant, zumal gewisse Sicherheitsvorkehrungen nach wie vor beachtet werden müssen. 

Kräftemessen zwischen den Chefs

In den einzelnen Abteilungen bestehen auch Meinungsdifferenzen, wie weiter zu erfahren war. Während sich manche Chefs mit dem Homeoffice-Konzept problemlos zurechtgefunden haben, fordern andere Verantwortliche eine Einwilligung von Top-Management, dass sie ihre Untergebenen wieder ins Büro zurückbeordern können. Insofern bestehe ein Kräftemessen zwischen den beiden Lagern, hiess es weiter. 

Vor diesem Hintergrund ist es für das Gros der CS-Mitarbeitenden in der Schweiz, das nicht zwingend im Büro arbeiten muss, noch völlig unklar, wann es das Homeoffice aufgeben wird. Ein CS-Sprecher erklärte gegenüber finews.ch, die Bank richte sich nach den Vorgaben der Behörden und dem Phasenmodell des Bundes und passe ihre internen Vorgaben diesen laufend an.

Zoom-Müdigkeit im Investmentbanking

Anders präsentiert sich die Situation in den USA. Dort lädt die CS ihre Beschäftigten ab Mitte Juni wieder ins Büro ein, wie eine mit den Plänen der Bank vertraute Person gegenüber finews.com erklärte. Dies sei der erste Schritt in einem zweistufigen Prozess, in dessen Rahmen weitere Mitarbeiter Anfang September, also nach dem US-Feiertag Labor Day, zurückkehren würden.

Dies kommt nicht ganz überraschend, hatte doch im vergangenen Februar der damalige Investmentbanking-Chef Brian Chin über die Zoom-Müdigkeit der Mitarbeitenden geklagt. Chin selber muss sich inzwischen nicht mehr um dieses Problem kümmern, wurde er doch aufgrund der horrenden Verluste seiner Abteilung im Zusammenhang mit dem US-Hedgefonds Archegos von seinem Amt entlassen.

Freikarten für in den Park

Die Rückkehr der CS-Mitarbeitenden in den USA geht mit den grossen Fortschritten, welche die Behörden bei der Impfung der Bevölkerung bereits erzielt haben. In New York, wo auch die CS einen grossen Teil ihrer Leute in den USA beschäftigt, wurde die Bevölkerung dazu ermutigt, sich impfen zu lassen, unter anderem mit Programm «A Shot in the Park», bei dem es «Freikarten» für staatliche Parks im Austausch für eine Impfung gibt, wie der TV-Sender «CNBC» unlängst berichtete.

Fast die Hälfte der US-Einwohner hat mittlerweile mindestens eine Dosis des Covid-19-Impfstoffs erhalten. In der Schweiz sind bisher nur knapp 20 Prozent der Bevölkerung geimpft, wie das Schweizer Nachrichtenportal «Watson» diese Woche berichtete.

Kostenlose Tests

Die Credit Suisse stellte bis im vergangenen Dezember ihren Mitarbeitenden kostenlose Antikörpertests zur Verfügung. Dies ist nun nicht mehr der Fall.

Seit Februar 2021 bietet die Bank ihren Mitarbeitenden, die vor Ort arbeiten müssen, an, sich einmal pro Woche freiwillig und kostenlos (PCR-Tests mit Speichelentnahme) testen zu lassen. «Wir werden unser Testangebot weiterführen und entsprechen damit den Vorgaben des Bundesrates für eine Lockerung der Home-Office-Pflicht», ergänzte der CS-Sprecher.

An einzelnen Standorten, wo beispielsweise die Schulen geschlossen sind, erhalten die Beschäftigten auch Vergünstigungen wie verlängerten bezahlten Familienurlaub.

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