Bei der Credit Suisse verstummen nicht die Stimmen, die tiefgreifende Änderungen im Geschäftsmodell fordern. Eine Studie und die Rating-Senkung von Moody’s sind ein weiterer Aufruf zu Veränderung.

2021 dürfte sich für die Credit Suisse (CS) als «annus horribilis» erweisen, schreibt die Analystin von Morgan Stanley in einer Studie vom Dienstag. Doch sei die Nacht immer vor dem Morgengrauen am schwärzesten, heisst es unter Bezug auf das bekannte chinesische Sprichwort weiter.

Nach dem Debakel um die Greensill-Fonds und dem Milliarden-Verlust mit dem Archegos-Hedgefonds müsse die zweitgrösste Schweizer Bank ihr Geschäftsmodell grundlegend auf den Prüfstand stellen. Jetzt sei der Moment gekommen das integrierte Modell unter die Lupe zu nehmen und das global attraktive Vermögensverwaltungsgeschäft als Anker zu nutzen.

Kapitalkosten auch 2020 nicht erwirtschaftet

Die Investment-Aktivitäten hätten noch nicht einmal im hoch-aktiven Jahr 2020 die Kapitalkosten erwirtschaftet und dürften die Hauptlast anstehender Restrukturierungen tragen.

Die kommenden Quartale dürften für die CS nochmals schwierig werden und einen längeren Schatten auf die Bewertung der Bank werfen, heisst es weiter. Dabei wird die laufende Untersuchung der Finanzmarktaufsicht Finma und die unmittelbaren Auswirkungen auf die Einnahmen durch die Überprüfung des Risiko-Managements als Unsicherheitsfaktoren gesehen.

Moody’s senkt Kreditrating

Nicht völlig unerwartet haben die Greensill/Archegos-Vorgänge nun auch Folgen für das der Kreditrating der CS. Moody’s hat das Rating für die Credit Suisse AG um eine Stufe von auf «A1» von zuvor «Aa3» gesenkt, und das Rating der CS Group mit «Baa1« bestätigt. Das Londoner Ratinginstitut hatte bereits Ende März den Ausblick jeweils auf «Negativ» zurückgenommen. Mit der Rückstufung werden diese nun wieder auf «Stabil» angehoben.

In der Bewertung werden insbesondere die hohe Risikobereitschaft und das geringe Risikobewusstsein bei der CS genannt. Die damit verbundenen Kontrollprozesse und Kontrollrahmen seien unzureichend. Hier wird zwar eine Besserung erwartet, dass dürfte jedoch nicht allzu schnell gehen und einiges an Management-Kapazität binden, schreibt Moody’s. Auch die Effektivität und Tragfähigkeit möglicher Anpassungen werde erst nach einiger Zeit zu bewerten sein. Als Unsicherheitsfaktoren werden auch hier mögliche weitere Belastungen aus der Abwicklung der Greensill-Fonds und etwaige regulatorische Belastungen, sprich Bussen, ausgemacht.

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