Raiffeisen Vorsorgebarometer 2025: Vertrauen in Vorsorge ist sehr fragil
Das aktuelle Raiffeisen Vorsorgebarometer zeigt: Das Vertrauen der Schweizer Bevölkerung in die Altersvorsorge bleibt fragil. Zwar stieg der Barometerwert gegenüber 2024 um 37 Punkte auf 697 von 1’000, dieser Zuwachs ist jedoch allein besseren ökonomischen Kennzahlen geschuldet. Die Indikatoren Engagement, Wissen und Vertrauen gaben gleichzeitig nach. Der kurzfristige Vertrauensschub in die AHV, ausgelöst durch die Reform AHV 21 und die Debatte um die 13. Rente, ist damit wieder verpufft.
Furcht vor sinkenden Umwandlungssätzen
Hauptsorge bleibt die Demografie: 36 Prozent der Erwerbstätigen fürchten sinkende Umwandlungssätze, 35 Prozent zweifeln an der Finanzierbarkeit der AHV, ebenso viele an der Deckung der Gesundheitskosten im Alter. «Ohne Ausgleichsmassnahmen werden die Altersrenten weiter sinken», warnt Roland Altwegg, Mitglied der Raiffeisen-Geschäftsleitung.
Erhebliche Wissenslücken
Besonderes Augenmerk legt die diesjährige Erhebung auf die berufliche Vorsorge. Für viele Versicherte bleibt die 2. Säule eine Blackbox. Zwar verstehen über 60 Prozent Grundbegriffe wie Altersguthaben, doch nur knapp die Hälfte weiss, was der Umwandlungssatz bedeutet. Teilzeitbeschäftigte schneiden besonders schlecht ab. Auch beim «dritten Beitragszahler» bestehen Defizite: Weniger als 40 Prozent wissen, dass Pensionskassen mit Anlageerträgen einen wesentlichen Teil der Leistungen finanzieren. «Es gibt nicht nur eine Wissenslücke, sondern einen Handlungsbedarf», sagt Altwegg und betont: «Für Raiffeisen ist es enorm wichtig Aufklärung zu betreiben. Altersvorsorge ist ein Thema, das alle bewegt.»
Unsicherheit steigt
Parallel nimmt die Unsicherheit bei der Wahl zwischen Rente und Kapitalbezug zu. Während 2018 noch knapp die Hälfte eine Rente bevorzugte, sind es heute nur noch 36 Prozent; 18 Prozent würden das gesamte Guthaben als Kapital beziehen. 17 Prozent der Erwerbstätigen sind unentschlossen – ein deutliches Plus gegenüber früher. Die zunehmenden Wahlmöglichkeiten verschärfen die Komplexität und erhöhen den Beratungsbedarf, betont die ZHAW.
«Eine immer grössere Anzahl von Leuten ist verunsichert. Entsprechend steigt auch der Beratungsbedarf», betont Altwegg.
Das Vorsorgebarometer basiert auf einer repräsentativen Befragung von 1’000 Personen in der Schweiz.