Die Credit Suisse und das US-Justizministerium stehen Medienberichten kurz vor einer Einigung im Mosambik-Skandal. Die Vereinbarung soll auch eine Strafzahlung beinhalten.

Eine mögliche Einigung zwischen dem US-Justizministerium (Department of Justice DoJ) und der Grossbank Credit Suisse (CS) schütze die Grossbank künftig vor Strafklagen im Mosambik-Komplex, wie die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen berichtete.

Das Abkommen werde voraussichtlich eine Geldstrafe für die Credit Suisse (CS) beinhalten, hiess es weiter.

Die Schweizer Grossbank verlieh dem afrikanischen Land ursprünglich Geld zusammen mit der russischen Bank VTB zwischen 2013 und 2014. Die Gelder sollten für eine Flotte zum Thunfischfang, Patrouillenboote und eine Werft dienen – sie wurden aber angeblich veruntreut. Drei Ex-Banker der CS hatten sich in der Untersuchung schuldig bekannt.

Delikate Angelegenheit

Mindestens 200 Millionen US-Dollar der Krediterlöse von 2 Milliarden Dollar wurden an die CS-Banker und angeblich an Politiker, Zwischenhändler in Mosambik sowie an Führungskräfte von Privinvest, einer in Beirut ansässigen Firma, umgeleitet. 2016 wurde ein Teil der ursprünglichen Schulden, die von der Regierung des bitterarmen afrikanischen Landes garantiert worden waren, gegen eine konventionelle Staatsanleihe getauscht.

Nach dem Zahlungsausfall Mosambiks im Jahr 2018 entwickelte sich die Sache zu einer delikaten Angelegenheit, weil die Schweizer Kredite den anderen Gläubigern und dem Internationalen Währungsfonds damals nicht offengelegt worden waren.

Geplatzte Kredite

Die CS hatte in den Jahren 2012 und 2013 Kredite und Anleiheverkäufe für Mosambik in der Höhe von über 2 Milliarden Dollar organisiert. Die Kredite platzten allerdings, und mehrere Hundert Millionen Dollar verschwanden.

Im Januar 2019 erreichte der Skandal einen neuen Höhepunkt, als das gefürchtete US-Justizministerium (DoJ) drei ehemalige CS-Banker sowie Mosambiks ehemaligen Finanzminister und einen Manager der Privinvest Group, ein Hersteller von Kriegsschiffen aus Abu Dhabi, anklagte.

Überraschender Freispruch

Der frühere Privinvest-Angestellte Jean Boustani, der als Drahtzieher im Skandal gilt, war in den USA aber überraschend freigesprochen worden. Die drei früheren CS-Banker Andrew Pearse, Surjan Singh und Detelina Subeva warten auf ein Urteil.

Die CS lieferte Beweismaterial an die US-Behörden und ist selbst Gegenstand von Untersuchungen seitens der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) sowie der britischen Finanzaufsicht FCA. Das Institut stellt sich auf den Standpunkt, es seien Einzeltäter innerhalb der Bank am Werk gewesen. Diese hätten die internen Kontrollen geschickt umlaufen.

Ex-Banker sagten aus

Die Ex-Banker der CS sagten gegen Boustani aus. Das Trio zeigte auch mit dem Finger auf Boustanis Chef Iskandar Safa, einem französisch-libanesischen Milliardär, der Privinvest kontrolliert, sowie auf eine weitere Führungskraft.

Mosambik, ein hochverschuldeter Staat an der Ostküste Afrikas, beantragte bei einem britischen Gericht, der CS die Rückzahlung von Eurobonds im Wert von 727 Millionen US-Dollar aufzuerlegen. Dagegen ging die CS ihreseits vor.

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