Das Zürcher Traditionsinstitut Julius Bär hat sich in einer Finanzierungsrunde an einem digitalen Bankprojekt in Israel beteiligt. Der Newcomer will die Platzhirsche herausfordern und den verkrusteten Markt aufbrechen.

Die vom israelischen Serienunternehmer Amnon Shashua (Bild unten) gegründete First Digital Bank (FDB) hat in ihrer bisher grössten Finanzierungsrunde 120 Millionen Dollar erhalten. Zu den Investoren der ersten neuen Bank des Landes seit mehr als vier Jahrzehnten zählt die Schweizer Privatbank Julius Bär, wie aus einer Medienmitteilung des Unternehmens hervorgeht.

Die übrigen Geldgeber sind die chinesische Tencent, SBI aus Japan sowie die US-Beteiligungsgesellschaft West Coast Equity Partners. Auch Gründer Shashua, der in einer Erstinvestition bereits 65 Millionen Dollar eingebracht hatte, beteiligte sich erneut und bleibt Mehrheitsaktionär, wie es weiter hiess. In der Finanzierungsrunde wird das Unternehmen mit Sitz in Tel Aviv mit insgesamt 320 Millionen Dollar bewertet.

Engagement im Fintech-Sektor

amnon shashua 500

Bei Julius Bär sieht man die Beteiligung als Finanzinvestition. Mit der Transaktion verstärke man das Engagement im Fintech-Sektor und wolle mit seiner Erfahrung bei der Kundenberatung und -betreuung zum Erfolg dieses bahnbrechenden, auf künstlicher Intelligenz basierenden Unternehmens beitragen, hiess es vom Unternehmen auf dessen LinkedIn-Kanal.

Der Schritt passt zur Digital-Strategie des Unternehmens: Julius Bär ist hierzulande auch an der Seba Bank beteiligt und hat den Schweizer Kunden einen Zugang zu deren Angebot an Krypto-Assets eröffnet.

Spezialist für künstliche Intelligenz

FDB-Gründer Shashua ist kein Unbekannter. Der israelische Informatiker und Akademiker hat bereits andere erfolgreiche Unternehmen wie OrCam und Mobileye gegründet. Letzteres wurde 2017 für mehr als 15 Milliarden Dollar an Intel verkauft.

Das neue Geldhaus will im Private Banking proprietäre Tools und Technologien der Künstlichen Intelligenz einsetzen, um alle Dienstleistungen traditioneller Kreditinstitute anzubieten, allerdings ohne Filialen.

Konzentration brechen

Der Start soll Anfang 2022 mit der Eröffnung der ersten Konten für etwa 60’000 Personen erfolgen. Ziel ist es, die Vorherrschaft der fünf grossen inländischen Bankengruppen in Israels stark konzentriertem Finanzsektor zu brechen.

Man wolle den grössten Kreditgebern des Landes das Geschäft streitig machen, allen voran der Bank Hapoalim und der Bank Leumi le-Israel. Darüber hinaus plant der Neuling eine internationale Expansion.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.57%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.88%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.97%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.04%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel