Der einstige Credit-Suisse-Präsident António Horta-Osório könnte bald zur Rückzahlung von Hundertausenden Pfund gezwungen werden. Dies hat mit seinem Amt als früherer Chef der britischen Llyods Bank zu tun.

Im Grossbritannien könnten dem frühere Präsidenten der Credit Suisse (CS), António Horta-Osório, bald Bonuszahlungen und Aktien-Kompensationen von mehr als 1 Million Pfund (gut 1,2 Millionen Franken) gestrichen werden. Das hängt allerdings nicht mit der Schweizer Grossbank, sondern mit dem vormaligen CEO-Posten des gebürtigen Portugiesen bei der Lloyds Bank zusammen.

Im Vereinigten Königreich nimmt der Druck auf das Finanzinstitut gerade enorm zu – und sein ehemaliger Chef wird vom Finanzskandal um das Kreditinstitut HBOS  eingeholt. In der HBOS-Filiale im britischen Reading war es im Vorfeld der Finanzkrise zu einem Grossbetrug gekommen.

Lohn teilweise eingefroren

Gemäss britischen Medienberichten entscheidet der Vergütungsausschuss der Lloyds Bank darüber, ob Horta-Osório für seine Rolle in der HBOS-Affäre zur Rechenschaft gezogen werden soll, indem ein grosser Teil seines Gehalts zurückgefordert wird. Offenbar wächst dabei der Druck auf den Ausschuss, diese Beratungen rasch abzuschliessen.

Ein Teil von Horta-Osórios Lohnpaket ist auf Eis gelegt, weil die Entschädigungssumme für die Opfer eines der grössten britischen Finanzskandale der letzten Jahre in die Höhe geschnellt ist. HBOS wurde während der Finanzkrise von Lloyds gerettet, später musste der britische Staat dann als Retter von Lloyds einspringen. Auch für seine Rolle als harter Sanierer der Grossbank war Horta-Osório im vergangenen Jahr von der Queen zum Ritter geschlagen worden.

Auch Orden steht auf dem Spiel

Der Titel könnte ihm nun wieder aberkannt werden, falls ihn ein noch ausstehnder Bericht zum HBOS-Finanzskandal belasten sollte.

Obwohl der HBOS-Skandal geschehen war, bevor Horta-Osório zur Bank kam, wurde sein Umgang mit den Folgen kritisiert. Lloyds musste den Medienberichten zufolge bei der Jahresbilanz im Februar weitere 790 Millionen Pfund für Entschädigungs-Zahlungen zurückstellen, so dass sich der Gesamtbetrag auf 1,2 Milliarden Pfund beläuft – umgerechnet mehr als 1,4 Milliarden Franken. 

Kurzes Gastspiel in der Schweiz

Auch hierzulande könnte der Lohn des Bankmanagers noch zu reden geben. Bei der CS musste Horta-Osório aufgrund seines Verstosses gegen die Schweizer Corona-Vorschriften vergangenen Januar nach nur neun Monaten als Präsident zurücktreten.

Er erhielt dennoch den vollen Lohn für diese kurze Amtsdauer. Wie aus dem Geschäftsbericht für das Jahr 2021 hervorgeht, wurde der Portugiese mit 3,5 Millionen Franken belohnt. Gut 1,1 Millionen Franken als so genannte Chair Fee wurden ihm direkt in bar überwiesen.

Verärgerte Aktionäre könnten diesbezüglich an der kommenden Generalversammlung durchaus Druck auf die Führungsspitze der Credit Suisse ausüben. Die GV findet am 29. April statt.

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