Ein britisches Finanzinstitut stellt 18 Mitarbeitende aus der Debakel-Einheit der Credit Suisse ein. Dabei hat die Grossbank eigentlich eine Abmachung mit einem französischen Institut.

Die britische Grossbank Barclays hat 18 Mitarbeiter aus der Prime-Brokerage-Einheit der Credit Suisse (CS) eingestellt. Die meisten der neuen Mitarbeiter seien in den USA tätig, meldet die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) aus anonymer Quelle.

Briten bauen Prime-Brokerage-Einheit aus

Etwa die Hälfte der Neuangestellten werde in der Vertriebsabteilung des Prime Brokerage von Barclays arbeiten, unter anderem in den Bereichen Verkauf und Account Management, heisst es weiter. Barclays lehnte eine Stellungsnahme ab. Sinnigerweise hatte die CS die Kunden ihres Prime Brokerage – die Einheit erbringt Leistungen für Finanzinvestoren wie Hedgefonds – nicht etwa Barclays, sondern der französischen Konkurrentin BNP Paribas zugewiesen.

Die Briten wollen eigenen Angaben zufolge im Prime Brokerage weiter expandieren. Zu den Neueinstellungen gehörte laut der Agentur Tom Luglio, der zuvor bei der CS als Co-Leiter des Prime Sales in Nord- und Südamerika aktiv war. Er wurde als Managing Director eingestellt und soll an David Lohuis, den weltweiten Leiter des Bereichs Prime Finance, berichten.

John Dlubac, der bei der CS die Bereiche Prime Derivatives Services und Prime Sales für Europa, den Nahen Osten und Asien leitete, wurde Bloomberg zufolge ebenfalls als Managing Director eingestellt. Er werde an Craig Robertson berichten, der bei Barclays die Bereiche Prime Derivatives Services und Quant Prime führt.

«De-Risking» nimmt CS stark in Anspruch

Im Sog des Archegos-Skandals hat die Credit Suisse im vergangenen Jahr die meisten Prime-Brokerage-Aktivitäten eingestellt. Das «De-Risking» hat das Finanzinstitut im vergangenen Quartal allerdings weiterhin stark in Anspruch genommen.

So wies die zweitgrösste Schweizer Grossbank für das erste Jahresviertel einen den Aktionären zurechenbaren Verlust von 273 Millionen Franken aus, verglichen mit einem Minus von 252 Millionen Franken im Vorjahresquartal, das damals noch vom Archegos-Debakel geprägt gewesen war. Beim Zusammenbruch des Family Office von Bill Hwang erlitt die CS von allen involvierten Banken den höchsten Verlust.

Gottstein stellt Besserung in Aussicht

Bei der Absicht, bis Ende 2022 aus dem Prime-Services-Geschäft auszusteigen, habe man grosse Fortschritte erzielt, konstatierte CS-Chef Thomas Gottstein an der Aktionärsversammlung vom vergangenen Freitag. Der CEO stellte dabei den Aktionären in Aussicht, dass er mit mehr Kostendisziplin und Investitionen eine Geschäftsdynamik erreichen will, die das Wachstumspotenzial der vier Bank-Divisionen und vier Regionen widerspiegelt.

 

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