Neben ihrem Job im Investmentbanking der Credit Suisse hat eine Kaderfrau Graphic Novels mit Endzeit-Stimmung verfasst. Jetzt dreht sie der Grossbank den Rücken.

Als Autorin von Graphic Novels hat Emily Rose Laochua (Bild unten) eine Mission. Sie schreibt in der Serie «The Convergence» über eine imaginäre Dystopie, in der Hoffnung, das eine solche niemals Realität wird. Besonders besorgt ist die New Yorkerin um das Los bedrohter Tierarten und um Regenwälder, die Palmöl-Plantagen weichen müssen.

In der düsteren Welt ihres Werks sind Bäume bereits nicht mehr vorhanden; Laochua beschreibt den Überlebenskampf in der von Wüste umgebenen Stadt Kafer, wo die letzten Reste der Menschheit zusammengefunden haben und menschliche Seelen zur Energiegewinnung genutzt werden. Seelenjäger ist dort ein Beruf, und die Graphic Novels drehen sich denn auch um die Akteure in diesem sinistren Handwerk.

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(Bild: Theconvergencestory.com)

Unsichere Zeiten für die CS-Investmentbank

Wobei die Autorin selber noch einen weiteren Job hat: Im Investmentbanking der Credit Suisse (CS) hält sie den erlauchten Rang einer Managing Director und ist dort zuletzt für die Beratung von Investoren zu Nachhaltigkeits-Rankings zuständig gewesen. Wie das Branchenportal «Efinancialcareers» berichtete, ist Laochua nach 18 Jahren bei der Grossbank jetzt aber auf dem Sprung.

Die Kaderfrau gesellt sich damit zu einer Reihe von teils hochrangigen Investmentbankern, die das kriselnde Institut in den vergangenen Monaten verlassen hat. Nachdem bei der CS Ulrich Körner die Zügel als neuer CEO übernommen hat, könnte die Investmentbank im November nochmals radikal zurückgebaut werden. Die Frage steht somit im Raum, ob Laochua die berufliche Zukunft beim Schweizer Haus zu dystopisch war.

Schwierige Bewertung von Liebe und Mitleid

Wie dem Bericht weiter zu entnehmen war, macht sich die Finanzexpertin jedenfalls keine Illusionen über ihr Metier. Anlässlich der TED-Konferenz (siehe Video unten) erklärte sie im Jahr 2018 vor Publikum, das Finanzsystem könne immaterielle Werte wie Liebe, Mitleid, das Ökosystem oder die Gesellschaft nur unzureichend bewerten.

Dieses Manko veranlasste Laochua nun aber nicht dazu, dem Banking den Rücken zu drehen: Sie wechselt zum Wall-Street-Haus Bank of America, einer direkten Konkurrentin der CS, wo sie sich ebenfalls um nachhaltige Angebote kümmern wird.

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