Die UBS hat einen neuen Schatzmeister ernannt, wie finews.ch erfahren hat. Dieser ist zuletzt für die Credit Suisse tätig gewesen – teilt aber mit Konzernchef Sergio Ermotti ein Stück Vergangenheit.

Mirko Bianchi wird neuer Treasurer der UBS, und damit Oberverantwortlicher für die Finanzierung der entstehenden Megabank. Dies geht aus einem internen Schreiben von Todd Tuckner (Bild unten) hervor, der vergangenen Mai zum neuen Finanzchef (CFO) der kombinierten Bank ernannt wurde und bei der UBS auf Sarah Youngwood folgte. Diese verlässt das Institut.

Nachgerückt für «Bea»

Der neue Treasurer tritt seine Funktion am 1. Juli an und folgt auf dem Posten auf Beatriz «Bea» Martin Jimenez. Die vormalige UBS-«Schatzmeisterin» hat die Leitung der Abwicklungseinheit übernommen, in der Assets der Credit Suisse (CS) abgebaut werden, für welche die Käuferin UBS keine Verwendung mehr hat.

Bianchi ist zweifelsohne ein Vollprofi, der auf viele Jahre Erfahrung in der Finanzierung von Banken zurückblickt. Dennoch muss seine Ernennung erstaunen: Der amerikanische und Schweizer Staatsbürger wurde im Frühling 2022 in den Verwaltungsrat der CS gewählt, als es in dem Gremium zu einer weiteren Erneuerungsrunde kam. Nun entscheidet er als Gruppen-Treasurer gleichsam über die Lebensader der kombinierten UBS, während deren CEO Sergio Ermotti in den allermeisten Fällen UBS-Leute mit den wichtigen Funktionen im Konzern betraut hat.

Tuckner 500

(Bild: UBS)

Eigentlich ein Heimkehrer

Beim Zuschlag für Bianchi dürfte geholfen haben, dass Oberchef Ermotti weiss, wie dieser «tickt». Vor seinem Mandat bei der CS hatte Bianchi verschiedene Finanzfunktionen bei der italienischen Grossbank Unicredit inne, unter anderem als deren Finanzchef und CEO des Private Banking. Auch Ermotti ist ein Ehemaliger von Unicredit, wechselte aber im Jahr 2011 zur UBS; sein designierter neuer Schatzmeister war seit dem 2009 Jahr mit Abstechern zu Tochertinstituten für das italienische Haus tätig.

Von 2000 bis 2009 hatte er bereits einmal für die UBS gewirkt, ist in diesem Sinne also auch ein Heimkehrer bei der grössten Schweizer Bank.

Der 61-jährige Banker ist allerdings nicht der einzige Finanzprofi mit CS-Hintergrund, der wichtige Finanz-Funktionen bei der UBS übernehmen darf. Wie auch finews.ch berichtete, übernimmt Kinner Lakhani den vormaligen Posten von Gruppen-CFO Tuckner als Finanzchef der Sparte Global Wealth Management (GWM). Der bisherige Steuerchef Simon Grimwood wird seinerseits Finanzchef der neuen UBS-Tochter CS und folgt dort auf den scheidenden Dixit Joshi. Laut dem Memorandum berichtet Grimwood an CS-Chef Ulrich Körner.

Ebenfalls von der übernommenen Bank kommen Tony Bullman, der die bestehende Abwicklungseinheit der UBS leiten wird, sowie Lori Ma Willi, die zur Stabschefin von Tuckner avanciert.

Doppelfunktion aufgeteilt

Der neue Finanzchef zeigt sich also gewillt, auch Ex-CS-Bankerinnen und -Bankern viel Verantwortung anzuvertrauen. Derweil hat er auch mehrere UBS-Kräfte mit neuen Aufgaben betraut. So wird Steffen Henrich neuer Chef-Controller auf Gruppenstufe, während Dominique Crowe für die Buchhaltung verantwortlich ist. Sie folgen auf Chris Castello, der bisher bei der UBS beide Funktionen ausübte und nun kürzer treten wird.

Angus Graham wird als operationeller Leiter (COO) die Integration der beiden Institute im Finance-Bereich koordinieren. Ben Prata avanciert zum Leiter für den Umgang mit Finanzrisiken, Michael Westphalen übernimmt die Finanzplanung.

Neu dem Finanzchef unterstellt

Jane Bailey wird Finanzchefin für das Amerika-Geschäft, und ersetzt dort per 1. Juli Marcus Komm, der von der Funktion zurücktritt, aber laut dem Schreiben beim Unternehmen verbleibt. Interessanterweise berichten diverse bestehende Finanzchefs von UBS-Regionen und -Sparten neu direkt an Tuckner und werden Teil des Finanz-Leitungsteam. Zu nennen sind etwa Reto Wangler, CFO des Schweiz-Geschäfts, Rachael Sledge, das Pendant in Asien-Pazifik, sowie Georgia Paphiti, Finanzchefin für Europa, Nahost und Afrika (Emea).

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.52%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.02%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.01%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.96%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.5%
pixel