Im Verwaltungsrat der Grossbank kommt es auf die Generalversammlung hin zu einer weiteren Erneuerungsrunde. Der Vize-Präsident Severin Schwan tritt bei der Credit Suisse nicht mehr an – und nicht nur er.
Er hatte seinen Antritt zu Wiederwahl bewusst offen gelassen: Nun tritt Severin Schwan, Vize-Präsident der Credit Suisse (CS), an der Generalversammlung vom 29. April nicht mehr als Verwaltungsrat der Grossbank an. Die teilte das Institut am Montag mit.
Der amtierende Chef der Pharma-Multis Roche ist nicht der einzige, der sich von der zweitgrössten Schweizer Bank verabschiedet. So verlässt der langjährige Verwaltungsrat Kai S. Nargolwala ebenfalls das Gremium um Präsident Axel Lehmann. Juan Colombas, der vergangen August gleichzeitig wie Lehmann zum Institut gestossen war, kehrt der CS bereits wieder den Rücken.
An ihrer Stelle werden den Aktionären nun Mirko Bianchi, Keyu Jin und Amanda (Mandy) Norton (Bild unten) zur Wahl als nicht exekutive Mitglieder des Verwaltungsrats vorgeschlagen. Der bisherige Christian Gellerstad wird Vize-Präsident und Lead Independent Director. Der Brite Richard Meddings soll derweil zum Vorsitzenden des Risiko-Ausschusses ernannt werden.
Front im Aktionariat
Damit erfährt der CS-Verwaltungsrat nach dem forcierten Abgang von António Horta-Osório als Bankpräsident im vergangenen Januar und der Ernennung von Lehmann als dessen Nachfolger nochmals grössere Veränderungen. Diese sind durchaus als Folge des Eklats um Horta-Osório und dessen Verstösse gegen Schweizer Quarantäne-Vorschriften zu begreifen.
Wie auch finews.ch berichtete, hatte sich auch gegen CS-Vize Schwan eine Front von Grossaktionären gebildet, nachdem der Roche-CEO seinerzeit federführend bei der Ernennung Horta-Osórios gewesen war. Nargolwala wiederum war als Leiter der Vergütung-Komitees der CS gewissen Aktionären schon länger ein Dorn im Auge; Colombas wiederum war noch vom Ex-Präsidenten Horta-Osório zum Gremium geholt worden und galt als Vertrauter des gebürtigen Portugiesen.
(Bild: Wells Fargo)
Knowhow im Umgang mit Grossbanken – und Draht nach Asien
Bianchi hatte zuletzt verschiedene Finanzfunktionen bei der italienischen Grossbank Unicredit inne, unter anderem als deren Finanzchef und CEO des Private Banking. Unicredit wird seit 2021 vom ehemaligen UBS-Banker Andrea Orcel geführt. Zu den Karriere-Stationen Bianchis zählen ebenfalls die UBS, Deutsche Bank und Moody's Investor Services. Er ist US-amerikanischer und Schweizer Bürger und hat an der ETH in Zürich Chemie-Ingenieurwissenschaften studiert.
Jin ist als Professorin für Volkswirtschaftslehre an der London School of Economics tätig. Ihr Forschungs-Schwerpunkt liegt auf Themen wie globalen Kapitalströmen, dem internationalen Technologie-Wettbewerb und dem Wachstumsmodell Chinas. Sie ist nicht-exekutives Verwaltungsrats-Mitglied des Schweizer Luxusgüter-Konzerns Richemont und von Qingdao Ainnovation venture. Jin besitzt einen Doktortitel der Harvard University und ist chinesische Staatsangehörige.
Norton schliesslich war zuletzt beim amerikanischen Bankriesen Wells Fargo als Risiko-Chefin tätig. Sie hat über 30 Jahre Erfahrung aus Risikofunktionen im Finanzwesen, einschliesslich verschiedener leitender Risikopositionen bei grösste US-Bank J.P. Morgan Chase und der Bank of America. Die ausgebildete Mathematikerin ist US-amerikanische sowie britische Staatsbürgerin.
Neuer Blick auf die Risiken
«Ich freue mich sehr, dass Mirko, Keyu und Mandy für unseren Verwaltungsrat nominiert worden sind», kommentierte CS-Präsident Lehmann die Personalien. «Mirko und Mandy bringen hochgradig relevante Erfahrungen im Bank-, Finanz- und Risikobereich mit. Keyu wird den Fokus des Verwaltungsrats auf die Wachstumsregion Asien-Pazifik weiter stärken und den Verwaltungsrat enger mit der nächsten Generation und der Fintech-Entwicklung in China verbinden.
Die Komitee-Vorsitze im Verwaltungsrat der Grossbank sollen künftig wie folgt verteilt werden:
Axel Lehmann: Vorsitzender Governance & Nomination Committee
Mirko Bianchi: Vorsitzender Audit Committee
Christian Gellerstad: Vorsitzender Vergütungs-Ausschuss
Clare Brady: Vorsitzende Conduct & Financial Crime Control Committee
Richard Meddings: Vorsitzender Risk Committee
Blythe Masters: Vorsitzende Digital Transformation & Technology Committee
Folgt mehr
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Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.26.62%
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Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.19.21%
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Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.27.56%
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Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.9.39%
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Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.17.23%
