Zahlengeschiebe war gestern. Jetzt holen sich die Investmentbanken Verhaltensforscher, die in die Köpfe der Kunden schauen und diese beruhigen sollen.

«Alle Finanztheorien bauen darauf auf, dass der Mensch ein völlig rationales Wesen ist», sagt Greg Davies dem amerikanischen Fernsehsender «CNBC». «Doch weit müssen wir uns nicht umschauen um zu erkennen, dass das nicht stimmt.»

Davies ist Chef der Abteilung «behavioral and quantitative finance» bei Barclays. Als Verhaltensexperte bei der Bank ist es seine Aufgabe, den Kunden zu zeigen, wie sie Fehler vermeiden, die durch emotionales Handeln ausgelöst werden.

Kein Vertrauen in Zahlen

Immer mehr Banken verlassen sich auf den Rat von Experten wie Davies. Zeiten, in denen die Unsicherheit gross ist und das Vertrauen in reine Zahlen schwindet, lassen die Marktpsychologen eine Hochkonjunktur erleben.

«Gerade kurzfristig werden Märkte von Gefühlen wie Stress, Anspannung oder auch Angst getrieben», so Davies. Vollkommene Rationalität sei eine Illusion. Er und seine Kollegen würden den Kunden helfen, impulsive und von solchen Emotionen getriebene Entscheidungen zu erkennen und sein zu lassen.

Nicht vorschnell handeln

Der grösste Fehler sei, so Davies, in Zeiten hoher Unsicherheit vorschnell zu verkaufen. Viele Investoren würden deshalb riesige Verluste machen. «Dabei braucht es einfach Geduld», so Davies.

Das sei gerade jetzt allerdings alles andere als einfach, gibt er zu. Seit Jahren schwelt die Eurokrise. Die Leute fragen: Wann ist die lange Frist vorbei? Das sei emotional sehr ermüdend. Doch jetzt aufzugeben würden die meisten hinterher bereuen, sagt Davies voraus.

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