Singapur scheut keine Mühen und Mittel, um sich als die führende Fintech-Drehscheibe in Asien zu etablieren. Die Schweiz hilft dabei munter mit – und kämpft selber um den Anschluss.

Als das Singapore Fintech Festival (SFF) im vergangenen Jahr erstmals stattfand, war es ein dezentraler und eher wenig koordinierter Anlass, der seine Zweckbestimmung auch noch nicht gefunden hatte. Nun, zwölf Monate später, hat Singapur seine Lehren daraus gezogen, und alles ist anders.

Unter der Ägide der Monetary Authority of Singapore (MAS), der allmächtigen Finanzaufsichtsbehörde des asiatischen Stadtstaates, findet noch bis Freitag ein «Festival» statt, bei dem nun definitiv keine Kosten gescheut wurden. Das Resultat präsentiert sich in drei riesigen Expo-Hallen, in denen sich Dutzende von Fintechs präsentieren, und parallel dazu etablierte Konzerne aus der Finanz-, Telekommunikations- und Beratungsbranche ihre Kompetenzen demonstrieren, um mit dieser neuen Welt auf Tuchfühlung zu gehen. Zahlreiche Empfänge und Workshops in der ganzen Stadt ergänzen dieses Angebot.

Im Sandkasten

Bis Ende dieser Woche dürften rund 25'000 professionelle Besucher aus 100 Ländern dem SFF ihre Aufwartung gemacht haben. Die Vielfalt des Angebots unterstreicht dabei auch, was möglich ist, wenn die Initiative – in einem Staat wie Singapur – top-down erfolgt, also von oben herab, was in der Schweiz nicht möglich ist.

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So aber diskutieren Koryphäen wie Ex-Citibank Chef Vikram Pandit, Königin Máxima, Prinzessin der Niederlande, Deloitte-Präsident David Cruickshank oder MAS-Chef Ravi Menon über die Zukunft der technologisierten Hochfinanz, während unzählige Fintech-Startups, die in China oder Indien ihre Feuerprobe hatten, sich in diversen «Pitches» auf der grossen Bühne dem Publikum präsentieren können – kleinere Vorstellungen finden darüber hinaus auch in einer effektiven «Sandbox» (Bild oben) statt.

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Und die offizielle Schweiz, die hart daran arbeitet, auch ein internationaler Fintech-Hub zu werden? Sie leistet sich über die frühere Osec, die heute Switzerland Global Enterprise (S-GE) heisst, einen Swiss Pavilion (Bild oben), wo sich gerade einmal vier Startups (gateB, Smart Valor, Gero und NetGuardians) sowie die Swisscom und die UBS präsentieren.

Im Wettbewerb mit Indien, Abu Dhabi und den USA

Viel ist das nicht, im Vergleich zu den Auftritten der Ländervertretungen aus Abu Dhabi, den USA oder Indien, die ebenfalls an der SFF präsent sind. Es hätten sich bereits mindestens zehn ausländische Startups für eine Präsenz in der Schweiz erkundigt, sagte Patrik Wermelinger von S-GE gegenüber finews.ch am Dienstag.

Ein Empfang unter der Ägide von Thomas Kupfer, Schweizer Botschafter in Singapur, verlieh dem Schweizer Auftritt am SFF am selben Tag dann noch eine feierliche Note.

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Zudem fand am Dienstag eine gut besuchte Paneldiskussion statt, an der Staatssekretär Jörg Gasser (Bild oben) mit von der Partie war und die Haltung der Schweiz darlegen konnte, wonach es nicht darum gehe, einzelne Startups zu forcieren, sondern Rahmenbedingungen zu gewährleisten, die ein Ökosystem für eine innovative Fintech-Branche ermöglichten.

Die Schweiz mit ihrer langen Tradition in der Bankbranche profitiere von exzellenten Grundvoraussetzungen. Ebenfalls betonte Gasser, dass unser Land bestrebt sei, die Barrieren für den Marktzugang von Fintechs noch erheblich zu senken.

Er reiste anschliessend für Treffen mit dem chinesischen Finanzministerium, der Nationalen Kommission für Entwicklung und Reform (NDRC) und weiteren Finanzmarktakteuren Chinas nach Peking weiter.

Mit harten Bandagen

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