Eine der grössten Bitcoin-Konferenzen hielt ihre Party in einem Strip-Club in Miami ab. Während die Organisatoren inzwischen Fehler einräumten, finden das viele Krypto-Enthusiasten völlig okay.

Auf der Einladung der North American Bitcoin Conference in Miami im US-Bundessstaat Florida stand zum Abendprogramm: «Es war ein langer Tag. Schliessen Sie sich an für Networking, Relaxen oder Tanzen im E11even.»

Was die Organisatoren der Konferenz den rund 5'000 Teilnehmern, unter ihnen zahlreiche Frauen, nicht sagten: DasE11even ist ein bekannter Strip-Club, bekannt für Luftakrobatik-Shows von weniger als leicht bekleideten Damen.

«Ein idealer Ort zum Netzwerken»

Wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» schrieb, wurden die Bitcoin-Networker von weiblichem Servierpersonal in Unterwäsche bedient. Nach dem offiziellen Ende des Anlasses um 23.oo Uhr seien zahlreiche Teilnehmer länger geblieben, um zu feiern und die Shows anzusehen.

Dem Organisatoren der Bitcoin Conference, Keynote-CEO Moe Levin, weht nun ein rauher Wind entgegen. Zuerst noch ungerührt sagte Levin, der Club sei der «ideale Ort fürs Netzwerken» gewesen. Es habe schliesslich bis 23.00 Uhr keine Strip-Shows gegeben. Sollten es Teilnehmer als unangenehm empfunden haben, sei dies nicht der Fehler der Bitcoin Conference.

Typen in ihren Zwanzigern mit viel Geld

Wenig später bereute Levin seine Aussagen. Gegenüber «Bloomberg» schrieb er in einer Email. Die Wahl des Ortes sei ein Fehler gewesen. Nicht alle empfanden das. Ein Teilnehmer namens Jeff Scott, ein Kryptowährungs-Händler aus New York, sagte: «Wir sind ein paar Typen in ihren Zwanzigern mit viel Geld. Wir mögen nackte Frauen.» Es sei okay, wenn einem dies nicht gefalle. «Aber man sollte nicht erwarten, dass wir uns ändern».

Der Vorfall ist möglicherweise nicht viel mehr als eine bunte Fussnote in der bislang jungen Geschichte immer populärer werdenden Kryptowährungen. Doch könnte er auch Ausdruck einer Krypto-Kultur sein, in welcher schnelles Geld und junger Reichtum zu ähnlichen Frivolitäten führen, wie sie in den Finanz-Boomjahren an der Wall Street üblich waren.

Alle Klischees der Macho-Banker-Kultur

Das war so nicht beabsichtigt. Denn schliesslich hatten die Bitcoin- und Krypto-Pioniere ihre Projekte vorangetrieben, um ein Finanzsystem zu ersetzen, das sie als marode und korrupt bezeichneten.

Doch die Aussicht auf schnellen Reichtum zieht offensichtlich auch Leute in den Krypto-Bann, die alle Klischees des Macho-Wall-Street-Bankers erfüllen. An der Konferenz teilnehmende Frauen, die 1'000 Dollar Eintrittsgeld bezahlt hatten, waren mehr als irritiert vom Networking-Anlass im Strip-Club.

Eine Frau tat dies auch auf Twitter kund.

 

Die Reaktionen sprachen für sich. Ein männlicher Teilnehmer der Konferenz habe ihr geraten, auf die Bühne zu steigen und selber zu strippen. Ein anderer habe ihr Ether angeboten für einen «lap dance». Sie habe ihm im Gegenzug einen Bitcoin angeboten mit der Aufforderungen «to fork off».