Profiinvestoren nutzen Darkpools für verschwiegene Grosstransaktionen. Eine solche Plattform der UBS warnt nun vor den Folgen des politischen Tauziehens um den EU-Marktzugang für die Schweizer Börse SIX.

Trotz zaghaftem Widerspruch von Mitgliedstaaten wie Deutschland, Italien oder Luxemburg hält die EU-Kommission im Ringen ums Rahmenabkommen mit der Schweiz am harten Kurs fest: Auf den 30. Juni hin lässt die Union die befristete Börsenäquivalenz für die SIX auslaufen. Damit schliesst sich für die Schweizer Börse der Zugang zum europäischen Markt.

Kommt es dazu, ist fest mit der Gegenreaktion der Schweiz zu rechnen. Im Rahmen eines Notfallplans will der Bund den Handel mit Schweizer Aktien im Ausland untersagen. Die Titel von hierzulande gelisteten Firmen können demnach nur noch über die SIX in der Schweiz gehandelt werden. Dies würde der Börsenbetreiberin kurzfristig helfen, den fehlenden EU-Zugang auszugleichen.

Fieberhafte Aktivitäten

Im europäischen Ausland hat das alles fieberhafte Aktivitäten hervorgerufen. Grosse Börsen wie die LSE in London oder die europäische Niederlassung der Chicagoer CBOE haben ihre Kunden bereits vorgewarnt, dass sie den Handel mit Schweizer Werten eventuell suspendieren müssen.

Ein solches Schreiben ging laut dem britischen Finanzportal «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) auch an die Klientel der Plattform UBS MTF in London. Dabei handelt es sich um einen so genannten «Dark Pool», also ein Handelssystem, dank dem Profiinvestoren anonym und abseits der Publikumsbörsen traden können. Dies ermöglicht den Handel mit grossen Aktienblöcken, ohne die Kurse stark zu beeinflussen – allerdings wird die Intransparenz von Darkpools auch immer wieder kritisiert.

22 Plattformen betroffen

UBS MTF warnte nun die Kunden vor der Gegenmassnahme der Schweiz. Falls es zum Handelsverbot für Schweizer Aktien in der EU käme, wäre womöglich auch die UBS-Plattform betroffen, so das Schreiben.

Insgesamt sind 22 europäische Plattformen von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) für den Handel mit in der Schweiz gelisteten Unternehmen zugelassen. Sie alle würden wohl vom politischen Tauziehen zwischen der EU und der Schweiz tangiert; darunter findet sich nicht zuletzt die Londoner Plattform Turquoise, an der unter anderem die UBS und die Credit Suisse als Minderheitsaktionäre beteiligt sind.

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