Ein Hedgefonds-Manager, der vor allem für seine rabiaten Angriffe auf Firmen bekannt ist, setzt künftig auf Nachhaltigkeit. Seine Methoden bleiben allerdings dieselben.

Die Siege von Christopher «Chris» Hohn (Bild unten) gegen widerspenstige Verwaltungsräte haben ihn zur Hedgefonds-Legende und zum Milliardär gemacht. Hohn war unter anderem treibende Kraft hinter den teuren Verkauf der niederländischen Bank ABN Amro 2007, der kurz darauf in der Finanzkrise zum Desaster wurde. 

Im Alter von nicht einmal 40 Jahren stand Hohn ausserdem Pate für den Begriff der Heuschrecke: Mit einer Kampagne gegen eine missliebige Übernahme trieb er 2005 den damaligen Chef der Deutschen Börse, den Schweizer Werner Seifert, aus dem Amt und bekam daraufhin von einem deutschen Politiker die Bezeichnung angehängt. 

Karitative Tätigkeiten

Im Kontrast zu seinem unzimperlichen Umgang mit dem Management der Unternehmen, die er als aktivistischer Unternehmer auf Vordermann bringen will, stehen Hohns karitativen Tätigkeiten. Sein Hedgefonds TCI (für Children's Investment Fund) spendete lange einen fixen Betrag an eine Stiftung, die von seiner damaligen Frau geführt wurde. Diese verfügt inzwischen über mehr als 5 Milliarden Pfund Vermögen. 

Chris Hohn

Bild: Youtube.com

Inzwischen ist neben der Besserstellung von Kindern in armen Ländern ein weiteres Anliegen dazugekommen: der Klimawandel. Künftig will Hohn seine Anteile verkaufen oder den Verwaltungsrat austauschen, wenn die Unternehmen sich nicht an seine entsprechenden Vorgaben halten, wie «Bloomberg» berichtete (Artikel bezahlpflichtig).

Keine Berührungsängste

Er verlangt von den Unternehmen, ihren Treibhaus-Gas-Ausstoss öffentlich zu machen und zu reduzieren. Anderen Fondsfirmen, die dies nicht fordern, sollten die Investoren das Mandat entziehen, sagte er. Zudem unterstützt er die Forderung, dass Banken keine Firmen mehr finanzieren sollten, die den Klimawandel ignorieren.

Hohn hat auch keine Berührungsängste mit dem lauteren Teil der Protestbewegung gegen den Klimawandel. So spendete er laut «Bloomberg» 200'000 Pfund an die Organisation Extinction Rebellion. Diese versucht ihre Forderungen mittels zivilem Ungehorsam durchzusetzen. 

Vorbild-Funktion

Im Unterschied etwa zu Larry Fink, dem Chef von Blackrock, hat Hohn bereits konkrete Forderungen an die Unternehmen in seinem Portfolio gestellt. Bei Fink blieben die Warnungen hingegen vorerst noch vage – im Unterschied zu Hohn, dessen Fonds in 17 Firmen investiert ist, hätte ein kompletter Richtungswechsel bei Blackrock weltweite Auswirkungen. 

Trotzdem zeigt das Beispiel, dass sich die Finanzbranche auch von innen zu verändern beginnt. Das Vorbild des Milliardärs Hohn könnte dazu führen, dass weitere Vermögensverwalter über blosse Lippenbekenntnisse hinausgehen.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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