Im Fall um die betrügerischen Vorgänge bei deutschen Payment-Fintech Wirecard gerät nun auch die Prüfgesellschaft EY ins Zwielicht. Hinweise auf einen Betrug sollen ignoriert worden sein.

Die deutsche Zentrale der Prüf- und Beratungsgesellschaft EY soll bereits im Jahr 2016 von einem Whistleblower auf schwere Unregelmässigkeiten bei Wirecard aufmerksam gemacht worden sein. Wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) schreibt, soll es dabei um Zukäufe in Indien sowie um Bestechungsversuche gegenüber einem EY-Prüfer gegangen sein.

Die «Financial Times» beruft sich dabei auf ein Dokument, das zur Sonderprüfung gehört, welche die Beratungsgesellschaft KPMG bei Wirecard durchgeführt hatte.

Aufgeblähte Umsätze und Kaufpreise

EY war während Jahren die Prüfgesellschaft von Wirecard gewesen und hatte die Abschlüsse jeweils testiert. Gemäss dem Bericht sollen Wirecard-Topmanager an einem Fonds beteiligt gewesen sein, der die indischen Payment-Unternehmen im Jahr 2016 für 340 Millionen Euro für das deutsche Unternehmen gekauft hatte. Das Wirecard-Management habe die Umsätze noch künstlich aufgebläht, um den Kaufpreis zu erhöhen. E

inem indischen EY-Prüfer soll eine Zahlung in Aussicht gestellt worden sein, wenn er die aufgeblähten Zahlen durchwinke. EY habe zwar regiert und eine Anti-Betrugs-Einheit aufgestellt, doch habe diese die Erkenntnisse dem Wirecard-Management vorgelegt, das an dem Fehlverhalten mutmasslich beteiligt gewesen war.

Kein Abschlussbericht

Um die Vorwürfe kümmerte sich fortan kein anderer, als der heute noch flüchtige Wirecard-COO Jan Marsalek. Auf sein Betreiben hin habe das Anti-Betrugs-Team die Arbeit eingestellt und auch keinen Abschlussbericht vorgelegt.

Das einst gefeierte Payment-Fintech Wirecard ist in diesem Juni zusammengebrochen, nachdem eine Milliarden-Bilanzfälschung festgestellt worden war. Gründer und CEO Markus Braun sitzt in Untersuchungshaft. COO Marsalek ist flüchtig.

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