Der 3. Januar 2009 gilt als Geburtsstunde der Kryptowährung Bitcoin. 13 Jahre später haben die Anhänger der wichtigsten Digitalwährung viel zu feiern – selbst wenn die elektronische Devise wahrscheinlich bald keiner mehr haben will.

Aus dem Nichts auf über 68'000 Dollar: Das ist nur eine oberflächliche Errungenschaft des Bitcoin, der Mutter aller Kryptowährungen. Was vor über 13 Jahren mit einem kurzen Whitepaper und dem Kürzel BTC begann, hat die Finanzwelt seither auf den Kopf gestellt.

Gekommen, um zu bleiben, trifft als Befund zum Bitcoin wahrscheinlich besser zu. Am 3. Januar 2009 begann der Siegeszug des Bitcoin mit der ersten Transaktion auf seinem Netzwerk, der Bitcoin-Blockchain, und der Erschaffung von 50 BTC. Dies kann ohne Übertreibung als historischer Moment bezeichnet werden. Mittlerweile ist das Krypto-Volumen weltweit auf mehr als 2'000, manche Quellen sprechen sogar von über 3'000 Milliarden Dollar angestiegen, wie auch finews.ch berichtete.

Eine Revolution des Geldes

Ob der Entwickler wirklich der sagenumwobene Satoshi Nakamoto war oder nicht, wie auf dem im Oktober 2008 erschienenen Wissenschaftspapier steht, spielt eigentlich keine Rolle mehr. Was in zwei Monaten aus der Theorie in die Praxis umgesetzt wurde, revolutioniert nämlich den Umgang mit Geld.

Ursprünglich hatte der Bitcoin-Erfinder ein theoretisches Problem gelöst, das eigentlich jahrelang ein Dasein als Stiefmütterchen gefristet hatte. Es ging darum, wie ein finanzielles Netzwerk geschaffen werden kann, das niemand kontrollieren kann und dem Nutzer dennoch vollkommen vertrauen können.

Keine Kontrollinstanz nötig

Dies erklärt, weshalb die Idee so populär ist; bräuchte es doch mit der Blockchain-Technologie überhaupt keine zentrale Instanz, also keine Bank mehr, um Zahlungen weltweit sicher abzuwickeln. Etwas theoretischer ausgedrückt, ein für alle einsehbares Kontobuch und knifflige Rechenaufgaben garantieren, dass niemand Schindluder bei den Transaktionen und Überweisungen betreiben kann. Was will man also mehr?

Mit dem neuartigen System braucht es keine Bank mehr, welche ihre Kunden nach Gutdünken auswählen kann und der die Bankkundschaft ihr Vermögen im wahrsten Sinne des Wortes anvertrauen muss. Für Bitcoin & Co. gibt es nämlich keine Zugangsbeschränkungen, und Vertrauen braucht es für die sichere Abwicklung auch keins – allenfalls ist etwas technisches Knowhow von Nöten.

Seit der Geburtsstunde des Bitcoin ist weiter Enormes geleistet worden. Viele Nachteile des bestehenden Netzwerkes, etwa die langsame Geschwindigkeit, wenn viele Transaktionen gleichzeitig stattfinden oder der hohe Energieverbrauch, waren Anreize, um Verbesserungen für die immer mehr gedeihende Krypto-Welt zu schaffen. Dies wird dadurch deutlich, dass es mittlerweile abertausende von Kryptowährungen gibt, welche immer die ursprüngliche Bitcoin-Idee in einem oder gleich mehreren Punkten verbessern.

Expansion in viele Richtungen

Obendrein sind um die eigentliche Krypto-Technologie völlig neue Industriezweige entstanden. Dabei sei nur an den Hardware-Bereich, also etwa an die Sticks als physische Geldbörsen zum Aufbewahren von digitalen Assets, an neue Krypto-Datenanbieter oder an die Heerscharen von Krypto-Beratern gedacht, die überall aus dem Boden gesprossen sind.

Gewiss werden nicht alle Projekte oder Coins überleben. Aber das war weder bei der Dotcom-Blase so, noch hat dies seit Jahrhunderten bei Phasen von ähnlich gelagerter Goldgräber-Stimmung gegolten. Nur das wirklich Nützliche wird sich also durchsetzen.

Gegenseitig zuhören

Der bisherige Erfolg des Bitcoin wird der Kryptowährung allerdings auch gefährlich. Dies lässt sich an drei Punkten anschaulich zeigen: Erstens verdeckt die ursprüngliche libertäre Idee, dass keine Regierung oder Zentralbank das Bitcoin-Netzwerk in irgendeiner Weise kontrollieren kann, das ganze Potenzial der Digitalwährungen. Krypto-Phanatiker stossen meist sofort auf Ablehnung, wenn sie Losungen wie «The Bank is not your friend» skandieren. Dadurch werden Weiterentwicklungen von vorne herein verunmöglicht.

Zweitens stört die Popularität des Bitcoin logischerweise Regierungen, Banken, Zentralbanken oder Finanzintermediäre, die ihre Macht erhalten beziehungsweise ihre Geschäfte unverändert fortsetzen wollen. Daher tun viele alles, die Krypto-Erfolge herabzuwürdigen, Gewinne als pure Spekulation darzustellen oder die ganze Krypto-Welt ausschliesslich auf kriminelle Machenschaften zu reduzieren. Symbolisch sei dabei an den Starinvestor Warren Buffet erinnert, der Bitcoins als Rattengift im Quadrat bezeichnet haben soll.

Neid und kriminelle Energie

Dieser Umstand zerstört ebenfalls viel Potenzial, weil beide Welten, also die Krypto-Gemeinde und das traditionelle Banking, eigentlich enorm voneinander lernen und auch profitieren könnten, wie unlängst auf dem «Finance Circle» deutlich wurde und über den auch finews.ch berichtete.

Drittens - und das ist keinesfalls abschliessend - sind zahlreiche Menschen, die an Dich, lieber Bitcoin, von Anfang an geklaubt haben, unheimlich reich geworden. Dies zieht nicht nur Neider, sondern auch viele Scharlatane an. Als Problem stellt sich daher, wie seriöse Krypto-Anbieter, Krypto-Projekte, Krypto-Entwicklungen von Gaunereien unterschieden werden können? Passieren Neulinge hier «Unfälle», stirbt ihr Interesse an der digitalen Welt unweigerlich.

Kommunikationssysteme als Vorbild

Allein schon die neuen Begriffe, wie Blockchain, Mining, Airdrop, Halving, Hashrate, Netzwerk-Knoten, Defi, NFTs, Distributed-Ledger-Technologie, Fork, Gas-Fees und so weiter verwirren zunächst. Auch die Kolonnen aus Zahlen und Buchstaben als Konto-Adressen tragen kaum zur Vereinfachung bei der Nutzung bei. Da braucht es Zeit, bis sich bei allen Teilnehmern ein gewisses Verständnis durchgesetzt hat und eine kritische Masse, wie etwa beim damaligen Durchbruch der Fax-Geräte, erreicht wird.

Das Senden eines Faxes, das jahrelang eine sichere Übermittlungsmethode von Nachrichten war, ist ein guter Vergleich, weil es nämlich zunächst auch erst eine gewisse Verbreitung der Fax-Geräte brauchte, damit sich die neue Technologie überhaupt weltweit durchsetzen konnte. Auf Bitcoin bezogen wird aber nun zum 13. Geburtstag deutlich, dass diese «kritische Masse» für Kryptowährungen mittlerweile erreicht ist.

Stets besonderer Platz

Nun ist es aber der Lauf der Dinge, dass einige Bitcoin-Investoren der ersten Stunde einen Teil ihres Reichtums in Sicherheit bringen oder auf andere Digitalwährungen diversifizieren. Alternativen gibt es in der Zwischenzeit en Masse. Insofern verliert der Bitcoin seine Dominanz, wie ein Rückblick auf das Jahr 2021 eindrücklich gezeigt hat.

Und wenn das Wort nochmals direkt an das Geburtstagskind Bitcoin gerichtet würde, liess sich sagen: Traurig solltest Du, lieber Bitcoin, an Deinem (heutigen) Geburtstag wegen alldem nicht sein und feiere laut. In der Krypto-Welt wirst Du stets einen besonderen Platz einnehmen, auch wenn Dich vielleicht schon bald – analog zum Faxgerät – kaum jemand mehr in seinem Besitz haben will. An Konkurrenten, Gegnern und Gefahren mangelt es zum 13. Geburtstag jedenfalls nicht.

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