Für die Krypto-Welt war 2021 ein höchst erfolgreicher Jahrgang. Digitale Vermögenswerte erfreuten sich einer weiter wachsenden Popularität. Dennoch gab es einen grossen Verlierer – trotz Allzeithochs.

Kryptowährungen sind aus der heutigen Welt nicht mehr wegzudenken. Das zeigt schon der Umstand, dass ihr Gesamtwert zu Beginn 2021 noch bei einigen hundert Milliarden Dollar lag, das Volumen im Laufe der vergangenen Monaten aber auf mehr als 2'000 Milliarden Dollar gestiegen ist. Andere Quellen sprechen gar von über 3'000 Milliarden Dollar.

«Digitale Assets sind in diesem Jahr salonfähig geworden», heisst es etwa von der Zürcher Privatbank Maerki Baumann & Co., einer der wenigen Schweizer Finanzinstitute, die über eine ausgefeilte Krypto-Strategie verfügen. Die breite Akzeptanz betreffe die Private-Banking-Kundschaft, erklärt der Leiter des bei dem Geldhaus eigens eingerichteten Krypto-Desks, Marcel Spalinger, gegenüber finews.ch.

Boom bei NFT

In diesem Jahr seien auch Retailkunden auf das Thema aufmerksam geworden. Mittlerweile sei es praktisch normal, über Krypto-Assets zu sprechen und auch ein paar Coins zu besitzen. Es fände ein regelrechter Dialog statt, betont er weiter.

Als weiteres Highlight für 2021 bezeichnet Spalinger den Boom bei den NFT, also den Non-Fungible-Token. Gerade aus der Kunstwelt gebe es Anfragen, Werke digital zu erstellen oder zu vermarkten, um den Sinn dieser Token zu nutzen, nämlich den Zugriff auf ein Gut zu haben. Gerade daran zeige sich auch, dass die neue Technologie mittlerweile in der Breite akzeptiert sei.

Ether als Diversifikation zum Bitcoin

Der CEO von Maerki Baumann, Stephan A. Zwahlen, führt zudem aus, dass für Investoren über viele Jahre die Krypto-Welt durch Bitcoin dominiert wurde. «In diesem Jahr hat jedoch Ether stark an Bedeutung hinzugewonnen, und daneben sind auch viele weitere Projekte oder Coins entstanden, die eine gewisse Akzeptanz erlangt haben», erklärt er. Anhand der Portfolio-Analysen sehe das Geldhaus deutlich, dass die Diversitifikation zu und die Dominanz von Bitcoin abnehme. Insofern ist der Bitcoin also durch den Verlust seiner absoluten Krypto-Dominanz eigentlich ein Verlierer in diesem Jahr gewesen.

Ein weiteres Thema, das 2021 die Krypto-Aficionados stark beschäftigt hat, war der hohe Energieverbrauch der ganzen Blockchain-Technologie und die Frage nach der Nachhaltigkeit. Der Energiebedarf beim Mining von Bitcoin sei tatsächlich enorm, sagt Zwahlen. Die Komplexität der Rechenaufgaben zur Validierung neuer Blöcke nehme ja laufend zu. Dabei sei einerseits zu bedenken, dass auch das traditionelle Finanzsystem Energie brauche.

Anliegen der Jungen

Andererseits werde die Krypto-Technologie das Problem mit dem hohen Energieverbrauch bald lösen, gibt sich der CEO von Maerki Baumann überzeugt. Die nächste Generation von Kryptowährungen ist laut Zwahlen bereits viel energieeffizienter. Der Manager zeigt sich zuversichtlich, dass eine Konvergenz von Nachhaltigkeit und Krypto-Geschäften stattfinden werde.

Zwahlen betont obendrein, dass für die Privatbank gerade das Jahr 2021 die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges mit der Krypto-Strategie gezeigt habe. Bei zahlreichen Erbfällen gerate das Vermögen nämlich an eine jüngere Generation, die auch in digitalen Assets investiert sein möchte. Böten Kreditinstitute in diesem Bereich nichts an, gingen die Kunden respektive die Gelder weg. Bei Maerki Baumann konnten aber gerade über die Schiene der digitalen Assets markante Neukundengelder gewonnen werden, freut sich der CEO.

30 Mal mehr Volumen

Vom Zuger Krypto-Broker Bitcoin Suisse heisst es auf die Frage nach den Highlights für das zur Neige gehende Jahr, dass Branchenvertreter bezüglich NFTs sogar vom «NFT-Sommer 2021» sprächen. Im Jahr 2020 lag das Verkaufsvolumen noch bei 300 Millionen Dollar; in diesem Jahr verdreissigfachte sich der Wert auf mehr als 9 Milliarden Dollar. Aus Sicht von Bitcoin Suisse steht die Krypto-Welt dennoch erst am Anfang der ganzen Entwicklung, weil rasant neue Anwendungsgebiete etwa über den Bereich der Kunst hinaus entstünden.

Ein Lied von der breiten Akzeptanz der digitalen Devisen kann das Zuger Fintech ohnehin singen, musste es doch den Zugang von Neukundschaft in diesem Jahr stark einschränken, wie auch finews.ch berichtete.

Seitens der Technologie lobt Bitcoin Suisse die Entwicklungen bei den sogenannten Layer 1 Blockchains. Mit dem Boom im Jahr 2021 habe sich gezeigt, dass etablierte Netzwerke die Flut von neuen Anwendern und Transaktionen kaum bewältigen könnten, weshalb neue Blockchains entwickelt wurden. Diese seien zwar weniger sicher und/oder dezentralisiert. Allerdings sind sie laut den Zuger Experten äusserst skalierbar und damit für die Zukunft von grossem Interesse.

Profis springen auf

Bitcoin Suisse hob zudem für das Jahr 2021 hervor, dass gerade das Interesse von institutionellen Investoren deutlich gestiegen sei, und es einen Zufluss von professionellen Anlegern in der Krypto-Welt gegeben habe. Bitcoin & Co seien nunmehr als neue Vermögensklasse anzusehen. Auch seien etwa Firmen, wie die führenden Kreditkarten-Anbieter Visa und Mastercard in den Bereich eingestiegen. Das lateinamerikanische Land El Salvador habe den Bitcoin sogar als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt.

Bitcoin Suisse würdigte obendrein, dass die meisten Grossbanken in diesem Jahr begonnen hätten, sich zu Kryptowährungen zu äussern und auch die meisten Zentralbanken ihre Experimente vorangetrieben hätten – allen voran in China.

Im Reich der Mitte sei in diesem Jahr aber generell ein Rückzug der Mining-Unternehmen für Bitcoin zu beobachten gewesen. Profitiert hätten hier etwa die USA und Russland, sagen die Fachleute.

Neue Rekordhöhen

Zusammenfassend darf allerdings nicht vergessen werden, dass trotz aufkommender Konkurrenz die immer noch grösste Kryptowährung, der Bitcoin, in diesem Jahr mit rund 68'000 Dollar ein neues Allzeithoch beim Kurs erreichte, auch wenn sich damit die kühnsten Prognosen von 100'000 Dollar, 150'000 Dollar oder sogar noch mehr nicht erfüllt haben.

Die zunehmende Inflation leistete zum anhaltenden Bullen-Markt bei Kryptowährungen sicher ihren Beitrag, erklärte Bitcoin Suisse zur aktuellen Popularität der digitalen Assets. Einige Investoren hätten sich obendrein gefreut, dass sie mit Digital-Assets im Jahr 2021 überhaupt positive Renditen erzielen konnten.

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