Dreizehn Jahre nach dem Zusammenbruch des Madoff-Schneeball-Systems läuft die rechtliche Aufarbeitung noch immer. Nun muss eine Investorenfamilie Millionen aus fiktiven Anlagegewinnen zurückzahlen.

Eine Familie, die dem amerikanischen Anlagebetrüger Bernard Madoff aufgesessen war, muss fast 16,9 Millionen Dollar zurückzahlen, die sie aus fiktiven Investmentgeschäften erhalten hatte, wie das «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) berichtet. Ein US-Gericht entschied zugunsten des Treuhänders, der mit der Abwicklung und Aufarbeitung des betrügerischen Schneeballsystems des vor einem Jahr in Haft verstorbenen Madoff beauftragt ist.

Laut dem Urteil haften Malcolm Sage, Martin Sage und Ann Sage Passer gemeinsam für fiktive Gewinne, die sie über ihre Einlagen hinaus aus dem System erhalten haben. Die Differenz müssen sie an den Treuhänder zurückzahlen.

Transaktionen fanden nie statt

Die Familie hatte sich darauf berufen, dass man das Portfolio über einen Zeitraum von 26 Jahren immer aktiv verwaltet habe und Madoff entsprechende Anweisungen für den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren erteilte.

Die monatlichen Abrechnungen und Depotauszüge wiesen dann auch die jeweiligen Ausführungen zu den Tageskursen aus. Nur: Die Trades haben nie stattgefunden und wurden immer nur im Nachhinein aufgrund der Marktdaten gefälscht, wie eine frühere Mitarbeiterin von Madoff aussagte.

Nettogewinner bestrafen

Der Richter entschied zugunsten des Treuhänders, der mit der Rückforderung von Geldern für die Opfer Madoffs beauftragt ist. Nur weil die Familie den Broker detailliert instruiert habe, stammten die Gewinne der Investoren doch aus dem betrügerischen System von Madoff. Der Bundesrichter entschied, dass die Familie nicht anders behandelt werden sollte als andere Begünstigte seines Schneeballsystems.

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(Bernhard Madoff, 2009, Bild: DoJ)

Die Entscheidung des Richters fiel zugunsten des Treuhänders Irving Picard aus, der damit beauftragt ist, die Gelder der Opfer von Madoff zu sichten und zurückzuholen. Picard vertritt die Position, dass Anleger, die mehr Geld aus dem Ponzi-System abgezogen als eingezahlt haben, die Differenz zurückzahlen müssen.

Gegen die Entscheidung ist noch Berufung möglich, wie es weiter heisst. Bereits zuvor hatten Gerichte die Position vertreten, sogenannte Nettogewinner zu bestrafen, die unwissentlich gestohlenes Geld erhalten hatten. Damit entschädigt der Treuhänder Nettoverlierer, deren Kundeneigentum gestohlen wurde, um das Schneeballsystem am Laufen zu halten.

Tausende von Nettogewinnern verklagt

Picard habe Tausende von Nettogewinnern verklagt und habe bislang fast 14,3 Milliarden Dollar an die Kontoinhaber von Madoffs Phantom-Investmentfirma ausgeschüttet, das entspricht rund 70,5 Prozent der Kundenforderungen, wie es weiter heisst.

Die verbleibenden Rechtsfälle betreffen insbesondere indirekte Begünstigte wie etwa Empfänger von gestohlenen Geldern aus Fonds auf den Kaimaninseln, den Bermudas und anderen Offshore-Ländern, die das Kapital von Anlegern gebündelt und bei Madoff geparkt hatten.

Zu 150-jähriger Haftstrafe verurteilt

Die Rückforderungsklagen dürften sich noch über Jahre hinziehen. Madoff war 2009 zu einer 150-jährige Haftstrafe wegen Wertpapierbetrugs verurteilt worden.

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