Gestärkt durch Rekordquartalszahlen posaunt der Stablecoin-Emittent gross heraus und teilt gegen die klassische Finanzwelt aus.

Verkehrte Welt? Normalerweise steht der Stablecoin-Emittent Tether in der Kritik. Viele Beobachter bezweifeln, dass Tether als Emittent von USDT wirklich genügend Vermögenswerte zurücklegt, um seine Dollar-Bindung sicher zu halten. Diese Zweifel rühren auch daher, dass das Unternehmen nie die Art von geprüften Jahresabschlüssen veröffentlicht hat, die normale Banken, die Einlagen annehmen, vorlegen müssen.

Nun rühmt sich der Kryptowährungspartner der Tessiner Stadt Lugano seiner finanziellen Solidität. Offensichtlich ermutigt durch die kürzlich veröffentlichten Rekordergebnisse für das erste Quartal, feiert Tether in einem neuen Blogeintrag seine Transparenz und Stabilität und singt ein regelrechtes Loblied.

«Keine andere Bank hat das geschafft»

Dabei verteilt der Krypto-Riese, der im ersten Jahresviertel einen rekordhohen Nettogewinn von 1,48 Milliarden Dollar einfuhr, auch Seitenhiebe auf die klassische Finanzwelt. Tether sei in der Lage gewesen, während der Black-Swan-Ereignisse im Jahr 2022 innerhalb von rund 20 Tagen «mühelos Rückzahlungen von mehr als 20 Milliarden Dollar zu leisten», heisst es als einer der Meilensteine.

Dies sei «keiner anderen Bank in der Finanzgeschichte gelungen, ohne bankrott zu gehen», betont das Unternehmen im Beitrag zu seinem jüngsten Testat der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO Italia.

Bankeinlagen um mehr als 90 Prozent reduziert

Dabei hebt Tether auch hervor, dass das Unternehmen im ersten Quartal mehrere Milliarden von den Banken abgezogen habe. Die Bankeinlagen seien von 5,3 Milliarden auf 481 Millionen Dollar reduziert worden. Dies bedeute eine «signifikante Reduzierung des Kontrahentenrisikos für Tether, insbesondere im Hinblick auf Bankausfälle». Die verbleibenden Bankeinlagen seien auf mehrere Banken verteilt, heisst es weiter.

Gleichzeitig habe Tether seine US-Staatsanleihen auf ein Allzeithoch von über 53 Milliarden Dollar gesteigert, was 64 Prozent seiner Reserven entspreche. Zusammen mit anderen Vermögenswerten sei der USDT-Token nun zu 85 Prozent durch Barmittel, Barmitteläquivalente und kurzfristige Einlagen gedeckt, «die schnell verkauft werden können, um Rücknahmen abzuwickeln». Tether habe auch zum ersten Mal seine Gold- und Bitcoin-Bestände offengelegt, um sein Engagement für Transparenz zu unterstreichen.

Profitabler als Blackrock

Nicht zuletzt stellte sich Tether in gewisser Weise über den weltgrössten Vermögensverwalter aus den USA. Man habe für das erste Quartal «höhere Gewinne als Blackrock ausgewiesen, nämlich über 300 Millionen Dollar» mehr. Dabei sei Blackrock seit über 30 Jahren im Geschäft, Tether dagegen erst seit einem Jahrzehnt. Auch US-Unternehmen wie Netflix, Starbucks und PayPal wurden genannt, deren Gewinne übertroffen wurden.

Die Zweifel der Anleger veranlassten das Unternehmen, 2017 mit der Bescheinigung seiner Reserven zu beginnen. Im Zuge eines Vergleichs mit dem Generalstaatsanwalt von New York im Jahr 2021, der Vorwürfe beinhaltete, dass Tether in der Vergangenheit über seine Reserven gelogen habe, reicht der Stablecoin-Riese diese Bescheinigungen nun vierteljährlich ein. Im Rahmen dieses Vergleichs wurden Tether und seine Schwesterbörse Bitfinex zu einer Strafe von 18,5 Millionen Dollar verurteilt, während ein weiterer Vergleich mit der Commodity Futures Trading Commission im selben Jahr Tether und Bitfinex zu einer Strafe von 42,5 Millionen Dollar verpflichtete.

 

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