Golfregion: Blackrock setzt auf Stadt der Millionäre

Von Gérard Al-Fil, Dubai

Laut einer Medienmitteilung der kuwaitischen Nachrichtenagentur KUNA vom Montag hat Blackrock Ali Al-Qadi zum Leiter der Dependenz ernannt. Erst vergangene Woche erteilte die kuwaitische Kapitalmarktaufsicht mit, dass sie Blackrock Advisors (UK) Ltd, einer Einheit des US-Vermögensverwalters, eine Lizenz als Anlageberater erteilt habe.

Gipfeltreffen mit Aktionsplan

Vorausgegangen war ein Besuch von Blackrock-Mitgründer und CEOs Larry Fink beim Herrscher von Kuwait, Scheich Mischal Al-Ahmad Al-Dschaber Al-Sabah, im Februar. Dabei sicherte Fink dem Monarchen die volle Unterstützung des Finanzkonzerns in der Regierungsstrategie «Kuwait Vision 2035» zu. Bis dahin will der Kleinstaat, dessen Einnahmen zu über neun Zehnteln aus dem Export von Rohöl gespeist werden, zu einem «internationalen Finanz- und Handelszentrum» aufsteigen. Ausserdem operieren die Amerikaner in der Region mit Büros in Riad (Saudi-Arabien), Doha (Katar), Dubai und Abu Dhabi (beide VAE).

Blackrock, das ein Vermögen von 12,5 Billionen Dollar verwaltet, will in Kuwait (5 Millionen Einwohner) die High Net Worth Individuals (HNWI) sowie die staatlichen und privaten Investitionsfirmen beraten. Etwa 15 Prozent der Kuwaiter sind Millionäre. Damit rangiert das Scheichtum laut World of Statistics global auf Platz 3 hinter der der Schweiz (15,5 Prozent) und Hongkong (15,3 Prozent). Der Staatsfonds Kuwait Investment Authority (KIA) hält 5,57 Prozent an Mercedes-Benz und unterstützt seit Juni dieses Jahres die BlackRock-Initiative zum Ausbau einer globalen Infstrastruktur für künstliche Intelligenz. Die KIA verwaltet ein Anlagevolumen von rund einer Billion Dollar (lt. Sovereign Wealth Fund Institute), BlackRock 12,53 Billion Dollar.

Sicherer Hafen

Die HNWI-Gemeinde am Golf profitierte laut Boston Consulting Group in den letzten Jahren von soliden Ölpreisen und  steigenden Aktienkursen an den weltweiten Börsen, dem post-pandemischen Comeback von Handel und Tourismus sowie von einem schwachen Dollar, der Investitionen aus Europa, Grossbritannien und Asien lockt. Alle arabischen Golf-Währungen sind in einem festen Verhältnis an den Greenback gekoppelt. Nur Kuwait lässt seinen Dinar gegen einen Währungskorb «floaten». 2024 betrugen die Staatsschulden im Verhältnis zum BIP unbedeutende drei Prozent. 

Die jüngsten geopolitischen Krisen im Mittleren Osten haben gemäss einer Studie der Rating-Agentur Fitch um den nördlichen Golfstaat einen Bogen gemacht. Fitch gab Kuwait Anfang September erneut die Top-Note «AA-» mit stabilem Ausblick. Die Analysten der Agentur mahnen die Regierung jedoch zu einem höheren Reformtempo in punkto Nicht-Ölsektor und zu mehr Transparenz im heimischen Finanzsektor.