Antimo Peretta, der Chef von Axa Winterthur, klettert die Karriereleiter noch höher hinauf. Damit steht der grösste Schweizer Sachversicherer vorläufig ohne definitiven CEO da.

Der französische Axa-Konzern bedient sich in der Schweiz für eine Erweiterung seiner Konzernleitung. So ist Antimo Perretta, derzeit Chef von Axa Winterthur, in das Management Committee der Axa Gruppe berufen worden, wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst.

Perretta wird künftig das Europageschäft des Versicherungskonzerns leiten. In dieser Funktion werde er auch Verwaltungsratspräsident der Axa Winterthur. Dieses Amt hatte bislang der Gruppe-CEO Thomas Buberl inne – auch dieser ist übrigens ein alter «Winterthurer». Seine Laufbahn in der Assekuranz hatte Buberl nämlich einst beim grössten Schweizer Sachversicherer gestartet.

Interimistische Leitung

Der 54-jährige Perretta wird seinen neuen Job per Beginn des Jahres 2018 antreten. Damit steht das Schweizer Axa-Geschäft vorerst ohne Chef da. Zwar übernimmt Fabrizio Petrillo, Leiter Schadenversicherung, interimistisch die Führung. Doch ist damit die CEO-Nachfolge für die Schweiz noch nicht definitiv geregelt, wie der Mitteilung weiter zu entnehmen ist.

Bedeutung des Schweizer Geschäftes

Perretta wird innerhalb der Axa-Konzernleitung auch das Schweizer Geschäft verantworten, neben den Ländereinheiten Belgien, Deutschland, Irland, Italien, Schweiz, Spanien und Grossbritannien. Er rapportiert direkt an Konzernchef Buberl.

Perrettas Ernennung unterstreicht die Bedeutung des Schweizer Geschäfts für den Axa-Konzern. Trotz schwieriger Marktbedingungen und harter Konkurrenz ist es dem bisherigen Chef des Schweizer Geschäfts in seiner vierjährigen Amtszeit meistens gelungen, ansehnliche Gewinnbeiträge zum Gruppenergebnis beizusteuern.

Forsches Umbautempo

Axa erzielt in der Schweiz mit rund 4'000 Angestellten ein Prämienevolumen von rund 11 Milliarden Franken. Perretta lässt sich in der Mitteilung zitieren, seine Berufung zeuge vom grossen Beitrag, den das Schweizer Geschäft innerhalb der Gruppe leiste.

Mit Buberl hat Perretta einen Chef, der mit forschem Tempo den Umbau der Gruppe vorantreibt. Hauptstossrichtungen waren in den letzten zwei Jahren Sparen und Digitalisieren. Buberl will bis 2020 jährlich 2,1 Milliarden Euro einsparen. Gleichzeitig plant er, bis zu 1 Milliarden Euro pro Jahr für Akquisitionen ausgeben.

Sinkender Mitarbeiterbestand

Perretta, der im Jahr 2007 von der Swiss Life als Leiter Kollektivleben zur Axa stiess, setzte die Vorgaben um. Der Mitarbeiterbestand bei Axa Winterthur sinkt kontinuierlich, während jährlich rund 100 Millionen Franken in den digitalen Transformationsprozess gesteckt werden. Gleichzeitig arbeitet Axa an der Vereinheitlichung der Marke – der Zusatz Winterthur wird demnächst aus dem Schweizer Firmenlogo verschwinden.

Im Rahmen der «Insurtech»-Initiative startete Axa Winterthur diesen Sommer mit einem Startup, welches sich auf die Gesundheitsvorsorge fokussiert. Geplant ist der Aufbau eines Ökosystems rund um den Bereich Gesundhheit, in dessen Mittelpunkt Krankenzusatzversicherungen stehen.

Noch mehr digitale Angebote

Axa will mit dem digitalen Angebot insgesamt günstiger sein als die Konkurrenz und zielt auf die Kundengruppe der sogenannten Digital Natives. Innert zehn Jahren möchte Axa so einen Marktanteil von 5 Prozent im Bereich Zusatzversicherungen erreichen.

Vergangene Woche kündigte Axa eine Kooperation mit dem Zürcher Fintech Advanon ein. Gemeinsam werde für KMU eine Plattform zur Vorfinanzierung von Rechnungen lanciert. Das passt: Axa ist auch der grösste KMU-Versicherer der Schweiz.

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