Der Versicherer Zurich investiert zwar nicht mehr in den Abbau von Kohle. Johanna Köb, Leiterin Responsible Investments, erklärt auf finews.tv, wo es im Nachhaltigkeits-Investing noch hapert.

Der Versicherer Zurich hat nicht nur das Ziel, seine rund 200-Milliarden-Dollar-schwere Bilanz nach ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) einzusetzen. 5 Milliarden Dollar sollen auch ins Impact Investing fliessen – mit der Auflage, jährlich 5 Millionen Tonnen CO2-Ausstoss zu verhindern sowie 5 Millionen Menschen zu besseren Lebensbedingungen zu verhelfen.

Gemäss Johanna Köb, Head Responsible Investments bei Zurich, ist der Konzern dabei gut unterwegs. Zur ESG-Strategie gehöre auch, auf entsprechende Unternehmen Druck auszuüben, um sie schneller in Richtung Nachhaltigkeit zu bewegen, sagt sie. Dabei greift Zurich schon mal zur Ultima Ratio, wie Köb im Interview mit finews.tv (siehe Video unten) erklärt.

«Wir haben tatsächlich auch Desinvestitionen getätigt und zwar bei Kohleabbauern, die mehr als 30 Prozent aus thermischer Kohle umsetzen», so die ESG-Analystin.

Externalitäten nicht im Griff

Doch die sogenannte «Exclusion», also das Investieren nach Ausschlusskriterien, hält Köb für weniger zielführend, als eine Begleitung der jeweiligen Unternehmen, in welche Zurich investiert. «Wir sehen uns viel eher als aktiver Investor als als Desinvestor», so Köb.

Im Interview räumt Köb auch ein, dass die ESG-Integration bislang nur begrenzt wirkt, weil im Markt Fehlleistungen nicht behoben sind. «Das deutlichste Beispiel ist das fehlende Einpreisen von Externalitäten, Stichwort CO2», sagt sie. «Dann kann der Markt noch so effektiv versuchen, ESG zu integrieren. Wenn gewisse Grundregeln nicht stimmen, dann geht das einfach nicht.»

Tatsächlich hofft sie, dass die EU diesen Fehler mit ihrem ESG-Regelwerk beheben wird. Ansonsten seien die Akteure durchaus selber in der Lage, Richtlinien und Regelwerke zu erarbeiten. «Da ist der Markt ganz flott unterwegs», sagt Köb.

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