Der in der Finanzkrise gerettete US-Versicherungskonzern AIG kämpft vor Gericht gegen frühere Mitarbeitende. Diese pochen auf ihren Boni, deren Zahlung nach der Rettung des Unternehmens gesperrt worden war.

Am heutigen Montag treffen sich der amerikanische Versicherer AIG – vor der Finanzkrise die globale Nummer eins der Branche – und ehemalige Angestellte vor einem Londoner Berufungsgericht wieder. Dort wollen die AIG-Anwälte nochmals darauf drängen, dass der Konzern den Ex-Mitarbeitenden keinesfalls die rund 100 Millionen Dollar an Boni schuldig ist, welche diese von AIG einfordern.

Es geht noch um einiges mehr: Verliert der Assekuranz-Riese gegen die Ehemaligen in London, könnten in den USA weitere Lohnforderungen von 800 Millionen Dollar auf die Versicherung zukommen, wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.

Aufschrei nach der Rettung

2018 hatte sich das Londoner Obergericht bereits für die Angestellten ausgesprochen. Eine weitere juristische Niederlage droht für AIG sehr teuer zu werden.

Die Forderungen gehen auf ein finsteres Kapitel in der Unternehmensgeschichte zurück. Weil AIG sich mit Kreditderivaten (CDS) verspekuliert hatte, geriet das Unternehmen während der Finanzkrise in Nöte und bedrohte das ganze Finanzsystem – es musste schliesslich mit Steuergeldern in der Höhe von 182 Milliarden Dollar gerettet werden.

Als hinterher bekannt wurde, dass der Konzern seinen Derivatespezialisten weiterhin Boni zahlte, kam es zu einem öffentlichen Aufschrei; AIG sperrte darauf die Zahlungen auch an Mitarbeitende, die nicht direkt ins Geschäft mit CDS involviert waren. 23 solche Finanzprofis wehren sich nun in London erneut gegen die Blockade.

Kein Gewinn, kein Bonus

Die AIG-Anwälte argumentieren dabei, dass ihre Finanzprodukte-Einheit seit der Finanzkrise von 2008 gar nie mehr Gewinn gemacht habe – in der Folge gebe es auch keine Gewinnbeteiligung. Doch die Richter müssen dieser Argumentation nicht unbedingt folgen, wie sich in Frankreich just wieder zeigte: Dort erstritt ein Ex-AIG-Angestellter im November 8 Millionen Euro an Boni vom US-Versicherer zurück.

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